Plädoyer für bessere Therapie bei Osteoporose

BERLIN (ugr). Lediglich neun Prozent der etwa sechs Millionen Osteoporose-Kranken in Deutschland werden derzeit leitliniengerecht versorgt. Das ist das ernüchternde Fazit, das Experten beim gemeinsamen Kongreß der Orthopäden und Unfallchirurgen in Berlin gezogen haben.

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Ein weiteres Problem: Eine Osteoporose wird häufig erst spät erkannt. Einen wesentlichen Grund hierfür sieht Dr. Siegfried Götte, Vorsitzender des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie, darin, daß die Knochendichtemessung nur noch dann von der GKV bezahlt wird, wenn es bereits zu einer Fraktur gekommen ist.

Diese Regelung sei äußerst fragwürdig, so Götte. Risikopatienten verzichteten häufig auf die Untersuchung, weil sie sie selbst bezahlen müssen. Sie blieben unbehandelt, und dies führe aufgrund einer höheren Frakturrate letztlich zu höheren Kosten zu Lasten der GKV. Durch frühe Diagnostik und Therapie ließe sich diese Entwicklung vermeiden.

Von großer Bedeutung für die Fraktur-Prophylaxe ist nach Angaben von Professor Helmut Minne aus Bad Pyrmont außer der medikamentösen Behandlung auch regelmäßige körperliche Aktivität. Bei älteren Patienten sei es wichtig, Stürze zu vermeiden. Daher sei Kraft- und Koordinationstraining zu empfehlen, um die Gang- und Standsicherheit zu verbessern.

Minne: "Osteoporose-Patienten haben per se ein dreifach erhöhtes Risiko für Wirbel- und Schenkelhalsfrakturen; bei Patienten, die bereits gestürzt sind, ist das Risiko für eine Fraktur jedoch noch viel höher." Jährlich kommt es in Deutschland nach Angaben von Minne zu 100 000 Armbrüchen, 130 000 Schenkelhals- und 200 000 Wirbelfrakturen, die zum größten Teil auf Osteoporose zurückzuführen sind.

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