Bei RA sind Glukokortikoide für die Gelenke ein Segen

BERLIN (gvg). Bei Patienten mit Rheumatoider Arthritis können Glukokortikoide die Gelenkzerstörung um bis zu siebzig Prozent reduzieren. Das zeigt eine kürzlich publizierte Metaanalyse.

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Die Ergebnisse dieser Auswertung, die Teil der Cochrane-Datenbank ist, wurden von Professor John Kirwan vom Royal Infirmary Krankenhaus in Bristol in Großbritannien beim Deutschen Rheuma-Kongress in Berlin erörtert.

"Selbst bei konservativster Interpretation der Daten bleibt die Evidenz, dass Glukokortikoide die Gelenkzerstörung aufhalten können, noch überzeugend", so Kirwan bei der von Merck Serono unterstützten Veranstaltung.

In die Analyse sind 15 randomisiert-kontrollierte Studien mit insgesamt 1414 Teilnehmern eingegangen, in denen Informationen zum radiologischen Verlauf der Erkrankung gesammelt wurden. Die Patienten hatten meist eine frühe Rheumatoide Arthritis und erhielten Glukokortikoide über in der Regel ein bis zwei Jahre als Zusatztherapie zu einer bestehenden Basistherapie. Die mittlere kumulative Dosis lag bei 2300 mg im ersten Behandlungsjahr.

Der Effekt der zusätzlichen Kortikoidtherapie auf die Gelenke wurde verglichen mit Patienten, die zwar Basistherapeutika und NSAR, aber keine Glukokortikoide erhalten hatten. "In der günstigsten Studie war die radiologische Progression durch eine einjährige Kortikoidtherapie um im Mittel 70 Prozent geringer als bei NSAR-Therapie plus Basistherapie", sagte Kirwan in Berlin.

Auch in der Gesamtauswertung war der Nutzen der Kortikoide deutlich: Über alle Studien hinweg gerechnet hatten Patienten mit Glukokortikoiden bei Anwendung unterschiedlicher radiologischer Standardscores 60 Prozent weniger radiologische Veränderungen.

Bei jenen 806 Patienten der Metaanalyse, die an mehrjährigen Studien teilgenommen hatten, ließ sich das noch genauer beziffern: Hier war die radiologische Progression der Rheumatoiden Arthritis nach einem Jahr um 55 Prozent und nach zwei Jahren um 58 Prozent geringer als in der Kontrollgruppe.

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