Rheuma

Postmenopause schlägt auf die Gelenke

In der Postmenopause müssen Frauen mit Rheumatoider Arthritis einer US-Studie zufolge mit einer beschleunigten und verstärkten Zunahme ihrer Gelenkbeschwerden rechnen. Doch: die Forscher identifizierten auch Faktoren, die Rheuma entgegenwirkten.

Von Dr. Christine Starostzik Veröffentlicht:
Frauen sind von Gelenkveränderungen und krankheitsspezifischer Fatigue stärker betroffen als Männer.

Frauen sind von Gelenkveränderungen und krankheitsspezifischer Fatigue stärker betroffen als Männer.

© Voisin/Phanie/Science Photo (Symbolbild mit Fotomodell)

LINCOLN. Für Menschen mit Rheumatoider Arthritis (RA) hängen die Lebensqualität und Funktionsfähigkeit im Alltag weitgehend davon ab, inwieweit sie durch ihre Krankheit körperlich eingeschränkt sind. Seit Langem ist bekannt, dass Frauen von Gelenkveränderungen, Schmerzen und der krankheitsspezifischen Fatigue stärker betroffen sind als Männer.

 Über die Gründe hierfür wird allerdings noch gerätselt. Unter anderem werden hormonelle Einflüsse diskutiert.

Über 8000 Frauen in Studie

Funktioneller Abbau wird gebremst durch

  • Hormonersatztherapie

  • Schwangerschaft

  • möglichst lange reproduktive Phase

Grundlage einer US-weiten Beobachtungsstudie von Elizabeth Mollard vom University of Nebraska Medical Center in Lincoln und Kollegen waren Daten der National Data Bank for Rheumatic Diseases (NDB) von 8189 Frauen, die alle bereits vor der Menopause an einer RA erkrankt waren (Rheumatology 2018, online 29 Januar).

24,5 Prozent von ihnen befanden sich zu Studienbeginn in der Prämenopause, bei 7,5 Prozent kam es während der Studienzeit zum Wechsel und 68 Prozent hatten die letzte Regelblutung bereits hinter sich. Im Mittel waren die Frauen 40, 51 und 62 Jahre alt.

Der funktionelle Abbau wurde mit dem HAQ (Health Assessment Questionnaire 0–3) halbjährlich erfasst und die Ergebnisse der Frauen in der Prämenopause wurden denen in der Postmenopause gegenübergestellt. Negative Werte signalisieren einen geringeren funktionellen Abbau, positive einen stärkeren.

Die mindestens zweimalige Befragung der Frauen per HAQ in den Jahren 2003 bis 2017 belegt nach Berücksichtigung verschiedener Störfaktoren einen, im Vergleich zu den Studienteilnehmerinnen in der Postmenopause, prämenopausal geringeren funktionellen jährlichen Abbau.

Mütter im Vorteil

Während Mollard und Kollegen beispielsweise bei den 40-jährigen Frauen in der Prämenopause im HAQ eine jährliche Veränderung von -0,61 feststellten, ergab sich für die gleichaltrigen RA-Patientinnen in der Postmenopause ein Wert von +0,88. Für die 50-Jährigen wurden entsprechend -0,88 und +0,61 ermittelt.

Die US-amerikanischen Studienautoren gehen aufgrund ihrer Ergebnisse davon aus, dass sich der funktionelle Abbau bei RA-Patientinnen nach Eintritt der Menopause verstärkt und beschleunigt. Vorteile hatten dabei Frauen, die irgendwann eine Hormonersatztherapie erhalten hatten, schwanger gewesen waren oder eine möglichst lange reproduktive Phase erlebt hatten.

Weitere Studien, so Mollard und Kollegen, sollten die hormonellen Einflüsse auf den funktionellen Abbau bei RA-Patientinnen untersuchen.

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