Bald gibt ein Schnelltest Hinweis auf Fertilität

MARBURG (coo). Schon 2008 könnte es einen Schnelltest für Männer geben, die ihre Zeugungsfähigkeit zu Hause überprüfen wollen. Der Test zeigt innerhalb von 15 Minuten an, ob die kritische Grenze von zehn Millionen Spermien pro Milliliter Ejakulat erreicht wird.

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Wie bei einem Urintest wird ein Teststreifen in eine Spermaprobe getaucht, so der der Androloge Professor Gunther Wennemuth zur "Ärzte Zeitung". Per Immunoassay wird dabei ein Oberflächenprotein der Spermatozoen untersucht. Innerhalb von 15 Minuten ist der Test per Farbumschlag ablesbar. Positiv ist der Test ab einer Spermienkonzentration von zehn Millionen pro Milliliter. Bei Unterschreiten dieser Spermienzahl wird eine Kontrolle nach vier Wochen empfohlen. Sollte sich das Ergebnis bestätigen, wird der Besuch beim Andrologen angeraten.

Die Beweglichkeit der Spermien - ein weiteres Kriterium für die Fertilität - lässt sich mit dem Test jedoch nicht überprüfen, dafür ist nach wie vor ein Mikroskop nötig. Die Tests sollen nach dem Abschluss klinischer Prüfungen 2008 auf den Markt kommen. Um den Test zur Marktreife zu entwickeln, hat Wennemuth das Start-up-Unternehmen NanoRepro mitbegründet. Beim bundesweiten Gründungswettbewerb "Promotion Nordhessen" wurde die Geschäftsidee mit dem 4. Platz ausgezeichnet.

Die Idee zum Test: Der Androloge kennt das Problem Infertilität aus seiner Arbeit an der Marburger Universitäts-Klinik. Bei Paaren, die ungewollt kinderlos sind, gebe es großen Leidensdruck. Doch oft werde die Ursache zunächst bei den Frauen gesucht, Männer kämen erst spät zur Untersuchung. "Oft wird Infertilität mit Impotenz gleichgesetzt. Die Betroffenen fühlen sich nur als halbe Männer."

Die Infertilität ist häufig die Spätfolge von Mumps, so Wennemuth. Die Infektion kann dazu führen, dass Männer nur noch wenige oder keine Spermien bilden. Sie können zwar trotzdem noch Kinder zeugen, allerdings nur über künstliche Befruchtung. Wenn ein Spermienmangel früh diagnostiziert werde, könne man auch schon früher mit einer künstlichen Befruchtung beginnen, sagt Wennemuth. Und genau dafür hat er den Schnelltest entwickelt.

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