Das Vermächtnis des Ronald Reagan

WASHINGTON (rdg). Mit dem Tod von Ronald Reagan verliert Amerika nicht nur einen Präsidenten, der sich eines hohen Ansehens erfreute, sondern auch einen Mann, der mit seinem letzten öffentlichen Auftritt das Interesse der Amerikaner auf eine nach wie vor unheilbare Krankheit lenkte: Alzheimer.

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Daß das Leiden heute ein ständiges Thema auf den Gesundheitsseiten von Magazinen und in TV-Dokumentationen ist, wird in hohem Maße auf Reagans Bekenntnis zu der Krankheit zurückgeführt, in deren Folge er am Samstag starb.

Reagan nimmt in der Geschichte der US-Präsidentschaft eine Sonderstellung ein: Mit 93 Jahren war er der längstlebige aller Staatschefs. Diesen Rekord hielt bis in die jüngste Vergangenheit der zweite Präsident John Adams (Amtszeit: 1797 bis 1801), der fast 91 Jahre alt wurde. Möglicherweise werden beide von Gerald Ford (1974 bis 1977) überholt, der ebenfalls in der zehnten Lebensdekade steht und, wie man hört, noch in recht guter Verfassung sein soll.

Reagan war ein Mann von bewundernswerter Gesundheit. Dazu mag er selbst aufgrund von Erfahrungen aus seiner Jugendzeit beigetragen haben. Sein Vater nämlich war Alkoholiker. Reagan führte ein Leben ohne Exzesse. Er rauchte nur vorübergehend und mäßig, Alkohol mied er weitgehend.

Stattdessen prägte Sport sein Leben: Im College war er als Footballspieler recht erfolgreich, als Präsident verbrachte er seine Freizeit auf dem Rücken seiner Pferde. Als er am 20. Januar 1981 sein Amt als 40. Präsident antrat, stand er kurz vor seinem 70. Geburtstag, war aber von exzellenter Konstitution.

Die brauchte er bald darauf: Nur neun Wochen nach Amtsantritt verübte ein psychisch gestörter junger Mann ein Attentat auf ihn, bei dem eine Kugel in die linke Lunge drang und wenige Zentimeter vom Herzen entfernt stecken blieb. Die Operation verlief ebenso komplikationslos wie die Rekonvalenszenzphase.

Im Laufe seiner achtjährigen Amtszeit wurden allerdings zweimal maligne (auf der Haut) oder pseudomaligne (im Darm) Veränderungen bei Ronald Reagan festgestellt. Der Brustkrebs seiner Frau Nancy löste eine hohes Interesse an Früherkennungsuntersuchungen aus.

Am 5. November 1994 wandte sich Reagan ein letztes Mal an die Nation. Er teilte in einem Schreiben mit, daß er an Alzheimer leide und daß er und Nancy hofften, sein Bekenntnis trage dazu bei, "das Bewußtsein für diese Krankheit zu erhöhen".

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