Weltweite Krisenhilfe steht im Schatten der Tsunami-Hilfe
Die weltweite Hilfe für Krisenregionen steht laut Caritas deutlich im Schatten der Hilfe für die Opfer des Seebebens in Südasien. Danach gingen bei der katholischen Sozialorganisation bislang 47 Millionen Euro Spenden für die Tsunami-Hilfe ein. Zugleich wurden für die übrigen Katastrophengebiete bis zum 30. April nur 3,9 Millionen Euro, das waren 40 Prozent weniger als in anderen Jahren, gespendet, zog Caritas-Präsident Peter Neher in Berlin ein halbes Jahr nach dem Seebeben Bilanz.
Ein immer größerer Teil der Spenden konzentriere sich auf einige wenige, von den Medien beachtete Katastrophen. "Dieser Trend macht uns deshalb Sorgen, weil der überwiegende Teil unserer Arbeit in Ländern und Krisen erfolgt, über die kaum berichtet wird", sagte Neher. Dazu zählten die Flüchtlingskatastrophe in Kolumbien und der Bürgerkrieg in Uganda.
Fatal sei es gewesen, daß die Bundesregierung im Zusammenhang mit dem Seebeben noch mit "auf den Zug gesprungen" sei, statt sich auf andere Krisenregionen zu konzentrieren. "Eine Regierung müßte da verantwortungsbewußter und langfristiger handeln", betonte der Caritas-Präsident.
Martin Salm, Leiter von Caritas international, dem Hilfswerk der deutschen Caritas, erläuterte, die fehlenden Mittel machten sich jetzt im Südsudan bemerkbar. Dort gebe es nach dem Friedensschluß die historische Chance, das Land wieder aufzubauen und die gesamte Region zu stabilisieren. "Aber das Engagement der internationalen Gemeinschaft ist mittelmäßig, es steht im Schatten der Tsunami- Hilfe. Das ist ein Skandal."
Neher sagte, die weltweit gesammelten Spendengelder für die Tsunami-Region reichten aus. Jetzt komme es darauf an, die Mittel unter Einbeziehung der Dorfgemeinschaften für eine langfristige Entwicklung der betroffenen Gebiete zu nutzen. (dpa)