Krebstag für Ärzte, Angehörige und Betroffene

Hilft Sport nach einer Krebserkrankung? Beim ersten Frankfurter Krebstag stellten Onkologen aus Frankfurt ein Nachsorge-Konzept vor, wie Körper und Seele nach einer Operation oder Bestrahlung wieder fit werden.

Von Pete Smith Veröffentlicht:
Peter Dohmann (rechts) erklärt sein Konzept für Sport nach einer Op.

Peter Dohmann (rechts) erklärt sein Konzept für Sport nach einer Op.

© Foto: Smith

FRANKFURT/MAIN. "1000 Fragen -1000 Antworten": Unter diesem Motto stand der 1. Frankfurter Krebstag, ein in dieser Form einzigartiger Informationstag für Betroffene, Angehörige und Ärzte. In offenen Sprechstunden diskutierten Experten mit dem Publikum Fallbeispiele und Fragestellungen rund um Brust-, Darm-, Prostata- und Lungenkrebs. Ein weiterer Schwerpunkt galt dem Thema Krebs und Sport.

Die Onkologische Gemeinschaftspraxis am Bethanien-Krankenhaus sowie die CCB Herzwerk GmbH in Frankfurt am Main haben ein Nachsorge-Konzept entwickelt, das Krebspatienten dabei unterstützen soll, im Anschluss an eine Operation, Bestrahlung oder Chemotherapie schneller wieder fit zu werden.

Kooperation mit Sportwissenschaftlern nötig

Sport hilft jedem und ist für jeden geeignet - mit ganz wenigen Ausnahmen. Diese Botschaft stand am Anfang des Vortrages von Professor Axel Schmermund, Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie am Cardioangiologischen Centrum Bethanien (CCB) sowie Geschäftsführer der CCB Herzwerk GmbH und seinem Kollegen Peter Dohmann. In erster Linie kommt es dabei auf die Dosierung und die individuelle Anpassung an, wie Schmermund erläuterte. Deshalb sei gerade für Patienten nach einer schwerwiegenden Erkrankung wichtig, vorher bei ihrem Arzt abzuklären, welcher Sport in welcher Intensität für sie möglich ist. Danach sollte in Kooperation mit Sportwissenschaftlern ein detaillierter Trainingsplan erstellt werden. Das CCB Herzwerk bietet seinen Patienten ein qualitatives, sportwissenschaftlich überwachtes Herz-Kreislauftraining mit EKG Monitoring, Frequenzsteuerung, Laktatmessung und Spiroergometrie.

Die Effekte von kontrolliertem Ausdauertraining zeigten sich bei Krebspatienten schon sehr bald. Das Knochen- und Knorpelsystem, die Sehnen- und Bandstrukturen, die Skelettmuskulatur, das Atmungssystem, das Blutsystem, Herz und Gefäße sowie die Psyche profitierten von diesem Training. Schmermund und Dohmann haben beobachtet, dass die Patienten durch das Training stressresistenter werden und aktiver an ihrer Krankheitsbewältigung arbeiten. In punkto Skelettmuskulatur seien eine Vermehrung und Vergrößerung der Mitochondrien ebenso messbar wie eine erhöhte Kapillarisierung der Muskulatur.

Patienten müssen beim Sport Geduld mitbringen

Peter Dohmann ließ es nicht bei Worten, sondern forderte seine Zuhörer selbst zu sportlicher Aktivität auf. Beim Laufen auf der Stelle, Schattenboxen und Luftpflücken hatten die Teilnehmer sichtlich Spaß. "Nutzen Sie jede Minute, um Sport zu treiben!", lautete Dohmanns Aufforderung am Ende der Stunde. "Selbst mit halber Lunge kann man bei regelmäßigem Training eine ähnliche Leistungsfähigkeit wie vor der Operation erlangen. Man muss nur Geduld haben."

Mut machen, Hoffnung geben und Unsicherheiten beseitigen helfen -das waren die Ziele des 1. Frankfurter Krebstags, an dem mehr als 35 Experten, viele Selbsthilfeorganisationen und Arzneimittel-Hersteller mitgewirkt haben. Die Organisatoren der Veranstaltung kündigten eine Fortsetzung des Krebstages an.

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