Im Einsatz für die Ärmsten der Armen

Schlechte hygienische Verhältnisse, unsauberes Trinkwasser, Menschen in Not: Die Organisation "Ärzte für die Dritte Welt" kümmert sich um Armutserkrankungen.

Von Jürgen Stoschek Veröffentlicht:
Elendsviertel in Neu-Delhi. Die Slums sind ideale Brutstätten für die Ausbreitung von Tuberkulose. Dr. Heimke Joswig-Priewe (l.) von "Ärzte für die Dritte Welt" ist dort oft im Einsatz gewesen.

Elendsviertel in Neu-Delhi. Die Slums sind ideale Brutstätten für die Ausbreitung von Tuberkulose. Dr. Heimke Joswig-Priewe (l.) von "Ärzte für die Dritte Welt" ist dort oft im Einsatz gewesen.

© DAHW / privat

PASSAU. In vielen Ländern der Dritten Welt gibt es für breite Bevölkerungsschichten keine ausreichende gesundheitliche Versorgung. Ganz besonders prekär sei die Situation in den Slums, berichtet Dr. Heimke Joswig-Priewe von der Hilfsorganistion "Ärzte für die Dritte Welt".

Die heute 65-jährige Frauenärztin aus Landshut ist seit 1992 immer wieder für jeweils sechs Wochen auf den Philippinen, in Indien und Bangladesch im Einsatz. "Ich möchte etwas von dem Wohlstand und der guten ärztlichen Versorgung in Deutschland in die Dritte Welt tragen", sagte Joswig-Priewe vor kurzem bei einer Podiumsdiskussion im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Menschen in Europa" der "Passauer Neuen Presse".

Die Organisation "Ärzte für die Dritte Welt" arbeite basismedizinisch und kümmere sich zusammen mit einheimischen Mitarbeitern vor allem um die Bekämpfung von Armutserkrankungen, berichtete die Präsidentin des Kuratoriums, die Ärztin und Schauspielerin Dr. Maria Furtwängler.

Neben den schlechten hygienischen Verhältnissen und der mangelhaften Versorgung mit sauberem Trinkwasser seien auch die fehlenden finanziellen Mittel für Medikamente Hauptgrund für die schlechte Gesundheitsversorgung, erläuterte Joswig-Priewe.

Das trifft auch auf die Versorgung von Patienten mit Aids zu. Weltweit leben mehr als 33 Millionen Menschen, die sich mit HIV infiziert haben. Rund 90 Prozent der HIV-Infizierten leben in Afrika.

Um den mit HIV infizierten Menschen in den ärmsten Ländern zu helfen, soll der Zugang zu HIV-Medikamenten in diesen Ländern erleichtert werden. Dem Global Fund for Aids und der UNICEF lägen bereits entsprechende Preiszusagen der Pharmahersteller vor, berichtete Manuel Goncalves vom Unternehmen ViiV Healthcare, einem Zusammenschluss der beiden Pharmakonzerne GlaxoSmithKline und Pfizer.

Die 2009 gegründete Firma widme sich nicht nur der Erforschung und Entwicklung neuer Medikamente gegen HIV und Aids, sondern habe sich auch vorgenommen, den Zugang zu Medikamenten, Ressourcen und medizinischen Kenntnissen in den Ländern der Dritten Welt zu verbessern, um so eine bessere Versorgung von HIV-Patienten zu ermöglichen, erklärte Goncalves.

Bereits in der Vergangenheit habe ViiV Healthcare kostenlose Lizenzen an Generikafirmen in Schwarzafrika vergeben, erklärte Goncalves. Künftig würden die Generikafirmen auch die Möglichkeit bekommen, neue Patente von Medikamenten, die derzeit noch in der Entwicklung sind, zu nutzen.

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