Mutmachbuch für Kinder

Keine Angst vor dem Onkel Doktor

Die Frau oder der Mann im weißen Kittel in Praxis und Klinik macht vielen Kindern Angst. Tipps und Tricks gegen die Furcht vor dem Arztbesuch stehen im "Mutmachbuch".

Ilse SchlingensiepenVon Ilse Schlingensiepen Veröffentlicht:
Beißt ein Arzt? Natürlich nicht, erklären Schüler aus Erkrath im Buch.

Beißt ein Arzt? Natürlich nicht, erklären Schüler aus Erkrath im Buch.

© ÄKNo

DÜSSELDORF. Kaum jemand kann Kindern die Angst vor dem Besuch in der Arztpraxis oder im Krankenhaus besser nehmen als andere Kinder.

500 Grundschüler aus dem Rheinland haben sich deshalb in einem Autorenwettbewerb kreativ mit dem Thema "Angst und Mut beim Arztbesuch" auseinandergesetzt.

Die besten Bilder, Tipps, Geschichten, Witze und Rätsel sind im neuen "Mutmachbuch für Krankenhaus und Arztpraxis" zusammengestellt worden.

"Beim Kinder Arzt braucht mann keine Angst zu haben weil die Ärzte nur wolen das wir gesund bleiben und groß und stark werden" oder "Hallo, Du brauchst keine Angst vor dem Arzt haben, der Arzt beißt nicht. Der hat nämlich schon gegessen" - wer solche aufmunternden Worte gelesen hat, sieht dem Mann oder der Frau im weißen Kittel doch gleich viel entspannter entgegen.

300 rheinische Grundschulen und 230 Mediziner

Der Wettbewerb war Teil des Präventionsprogramms "Gesund macht Schule" der Ärztekammer Nordrhein (ÄKNo) und der AOK Rheinland/Hamburg, das sich an Schulkinder zwischen sechs und zehn Jahren richtet. An dem Projekt beteiligten sich 300 rheinische Grundschulen, 230 Mediziner betreuen die Schulen als Patenärzte.

Das Mutmachbuch ist zunächst in einer Auflage von 10.000 Exemplaren erschienen und an die beteiligten Schulen gegangen. Eine Woche, nachdem das Buch im "Rheinischen Ärzteblatt" vorgestellt wurde, sind bei der ÄKNo bereits 1000 Bestellungen von niedergelassenen Ärzten und Kliniken eingegangen.

Während des Wettbewerbs haben Lehrer und Patenärzte die Kinder motiviert, sich mit Vorsorgeuntersuchungen, Impfungen und dem medizinischen Versorgungssystem auseinanderzusetzen, so ÄKNo-Präsident Rudolf Henke.

"Ein Ziel war es, Kinder und indirekt auch deren Eltern sachlich über Chancen von Vorsorgeuntersuchungen zu informieren und Ängste vor ärztlichen Eingriffen abzubauen."

ÄKNo und AOK hoffen, gerade bei Kindern aus sozioökonomisch belasteten Verhältnissen die Teilnahmequote an Früherkennungsuntersuchungen zu erhöhen.

"Was ist denn so falsch an Schokolade?"

Ein gesunder Start ins Schulleben sei eine wichtige Voraussetzung für die Wahrnehmung von Zukunftschancen der Kinder, betont Rolf Buchwitz, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der AOK Rheinland/Hamburg. Dabei könnten Präventionsprojekte wie "Gesund macht Schule" eine wichtige Rolle spielen.

"Die gemeinsame Arbeit der Akteure hilft dabei, mehr Chancengleichheit im Gesundheitswesen zu eröffnen und schon mit den Kleinsten eine aktive Patientenrolle einzuüben", sagt er.

Nach einer Evaluation der Universität Bielefeld zeigt "Gesund macht Schule" Wirkung. Die Hälfte der teilnehmenden Schulen hat nach einem Jahr regelmäßige Bewegungspausen zusätzlich zum Sportangebot eingeführt, zwei Drittel bieten ein gesundes Schulfrühstück an und ein Drittel der Schulen ermöglicht die Beratung von Eltern durch Patenärzte.

Ob sich durch die Angebote auch die Inanspruchnahme von gesundheitlichen Leistungen verändert, könnte Gegenstand einer weiteren Evaluation werden, sagt Buchwitz.

Gezeigt hat sich bereits, dass das schulische Präventionsprogramm die Angst vorm Arztbesuch reduziert und die Kinder in die Lage versetzt, sich beim Arzt besser zu artikulieren.

Im Mutmachbuch machen einige Schüler Vorschläge, was die jungen Leser beim Kinder- und Jugendarzt so alles fragen könnten: "Wie groß muss man in meinem Alter eigentlich sein?" oder "Was ist denn so falsch an Schokolade?"

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