Fluvastatin senkt vermehrt besonders aggressive LDL-Typen

MÜNCHEN (sto). Daß Fluvastatin offenbar mehr kann als nur das LDL-Cholesterin zu senken, hat nach Angaben von Privatdozent Karl Winkler aus Freiburg die LIPS-Studie (Locol Intervention Prevention Study) belegt.

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Durch die Behandlung mit Fluvastatin sei bei Patienten nach perkutaner Koronarintervention eine deutliche Verminderung der Rate kardiovaskulärer Ereignisse erreicht worden, weil dieses Statin die sehr atherogenen LDL-Partikel, die vor allem bei Diabetes häufig sind, besonders stark vermindert, sagt Winkler.

Bei 1 677 Patienten mit Hypercholesterinämie, die nach einer ersten Herzkatheter-Therapie bis zu vier Jahre mit 80 mg Fluvastatin pro Tag (in Deutschland Locol® von Novartis) behandelt wurden, war die Rate für kardiovaskuläre Ereignisse um 22 Prozent niedriger als in der Placebo-Gruppe.

Besonders stark erniedrigt war die Rate solcher Ereignisse dabei in einer Subgruppe von Patienten mit Diabetes. Bei ihnen war die Ereignisrate im Vergleich zu Placebo sogar relativ um 47 Prozent niedriger, berichtete Winkler bei einer Fachpressekonferenz des Unternehmens Novartis in München.

Der Grund, so Winkler: 80 Prozent aller Diabetiker haben erhöhte Konzentrationen kleiner, sehr dichter LDL-Partikel, die zum kardiovaskulären Risiko besonders beitragen.

Winkler verwies dazu auf eine Untersuchung, in der er belegt hat, daß Patienten mit Typ-2-Diabetes, bei denen die Konzentrationen der beiden LDL-Fraktionen LDL-5 und LDL-6 - mit besonders dichten Partikeln - größer als 25 mg/dl sind, eine sechsfach erhöhte Rate von schweren kardialen Ereignissen haben. Zum Vergleich: Bei einem LDL-Cholesterin von über 130 mg/dl ist die relative Rate koronarer Ereignisse lediglich um zwölf Prozent erhöht.

"Eine Fettstoffwechselstörung bei einem Diabetiker ist etwas völlig anderes als bei einem KHK-Patienten, der nur eine isolierte Hypercholesterinämie hat", betonte Winkler.

Eine Behandlung von Typ-2-Diabetikern mit Fluvastatin 80 mg senke durchgängig alle LDL-Subfraktionen, besonders jedoch Partikel der Subgruppen LDL-5 und LDL-6, sagte Winkler. Im Vergleich zu Placebo betrage die Reduktion der beiden besonders aggressiven LDL-Subfraktionen 28 Prozent.

Das sei vermutlich auch die Erklärung, weshalb in der LIPS-Studie bei Diabetikern durch eine Behandlung mit Fluvastatin im Vergleich zum Gesamtkollektiv die Rate kardialer Ereignisse besonders stark vermindert worden sei, sagte Winkler.

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