KOMMENTAR

Diät-Frage verfehlt Kern des Problems

Von Thomas Müller Veröffentlicht:

Wenig Fett oder wenig Kohlenhydrate? Diese Frage stellen Ernährungsexperten immer wieder und liefern sich teilweise einen erbitterten Streit um die vermeindlich beste Ernährungsstrategie gegen überflüssige Pfunde.

Als Orakel werden daher gerne randomisierte Studien bemüht, doch sie geben wie alle Orakel keine klaren Antworten. Zwar dürfen sich jetzt die Anhänger der Atkins-Diät freuen, weil Teilnehmer damit in der neuesten Studie am meisten abgenommen haben, doch sollten sie sich darauf nichts einbilden.

Zwei Jahre zuvor hat die Atkins-Diät in einem Vergleich mit ähnlichen Diäten am schlechtesten abgeschnitten. Und damals nahmen Männer und Frauen aus allen Altersschichten teil, dagegen bezieht sich die aktuelle Studie nur auf Daten mit Frauen, die jünger als 50 Jahre alt sind. Übereinstimmung gab es in beiden Studien jedoch in zwei Punkten: Mit keiner Diät nahmen die Teilnehmer mehr als zwei bis fünf Prozent ihres Körpergewichts ab, und je länger die Diät dauerte, umso mehr wichen sie vom Diätplan ab - nach einiger Zeit aßen die meisten wieder, was sie wollten.

Die Frage nach der richtigen Abspeck-Diät führt daher am Kern des Problems vorbei. Entscheidender als der Fett- oder Kohlenhydrate-Anteil der Nahrung ist die Menge, die verzehrt wird. Wer täglich mehr Kalorien aufnimmt, als er benötigt, wird zwangsläufig dick. Weniger essen und mehr Bewegung - das verspricht mehr Erfolg, als den Fettgehalt auszurechnen.

Lesen Sie dazu auch: Egal ob Atkins- oder Ornish-Diät, die Fettpolster schrumpfen nur wenig

Mehr zum Thema

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen

Möglicher Langzeiteffekt bei älteren Frauen

Supplementation von Calcium und Vitamin D könnte Krebsmortalität senken

Unabhängig vom BMI

Frauen mit Bauchspeck häufiger infertil

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Dr. Iris Dötsch Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin und Ernährungsmedizinerin hat die Hauptstadtdiabetologinnen, eines neues Netzwerk für Frauen in der Diabetologie, gegründet.

© snyGGG / stock.adobe.com

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen