Kinderärzte mahnen

Flüchtlinge müssen gezielter versorgt werden

Um Flüchtlinge besser medizinisch versorgen zu können, fordert der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte dringend ein bundesweit einheitliches Vorgehen.

Veröffentlicht:

BERLIN. Zur besseren medizinischen Versorgung von Flüchtlingen fordert der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) dringend ein bundesweit einheitliches Vorgehen.

Impfaktionen, Krankenversicherungskarten und sogenannte Laufzettel, auf denen Untersuchungen dokumentiert werden, gebe es bislang nur punktuell, sagte Verbandspräsident Dr. Wolfram Hartmann der Deutschen Presse-Agentur.

Er sieht deshalb "erhebliche Probleme" bei der Gesundheitsversorgung der Flüchtlinge, von denen hierzulande im laufenden Jahr mindestens 800.000 erwartet werden.

Hartmann berichtete, nach der "Tortur" ihrer Flucht unter unhygienischen Bedingungen kämen viele Kinder mit Erkrankungen wie Durchfall an. Dahinter könne etwa die Ruhr stecken. Bedenklich sei zudem, dass vielen Ärzten das Wissen über Tropenkrankheiten fehle.

Nicht fit sei man auch bei in Deutschland seit Jahrzehnten nicht mehr auftretenden Krankheiten wie Polio. "Wir müssten flächendeckend für Ärzte Fortbildungen haben, damit sie Gefahren erkennen können", sagte er.

Grüttner: Besondere Herausforderungen für Ärzte

Dass auf Ärzte, insbesondere auf Kinder- und Jugendärzte, mit dem anhaltenden Flüchtlingsstrom nach Deutschland besondere Herausforderungen zukämmen, betonte der hessische Sozialminister Stefan Grüttner bei der offiziellen Eröffnungsveranstaltung der 111. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) in München.

So müsse zum Beispiel frühzeitig verhindert werden, dass alte und hierzulande längst vergessene Kinderkrankheiten wieder aufflackerten.

Bei ganz neuen oder bereits bestehenden Erkrankungen müssten für die neu ankommenden Familien mit Migrationshintergrund zum Teil vollkommen neue Behandlungsoptionen ausgelotet werden, sagte Grüttner. (dpa/ras)

Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Medikamenten Rezept auf dem Schreibtisch einer Arzt Praxis

© Henrik Dolle / stock.adobe.com

Langfinger unterwegs

KV Sachsen warnt vor Rezeptdiebstählen in Arztpraxen

Mädchen bei einer Impfung

© SHOTPRIME STUDIO / stock.adobe.com

Tipps fürs Impfgespräch

HPV-Impfung: Mit dieser Fünf-Punkte-Strategie impfskeptische Eltern überzeugen

Ein Vorteil bei ärztlichen Patientinnen und Patienten: Die Kommunikation läuft direkter. (Motiv mit Fotomodellen)

© contrastwerkstatt / stock.adobe.com

Berufsrecht

Kollegen als Patienten? Was das fürs Honorar bedeutet