Schmidt fordert bessere Versorgung von Demenzkranken

BERLIN (hom). Die hausärztliche Begleitung von dementiell erkrankten Menschen muss nach Einschätzung von Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) weiter verbessert werden.

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Schmidt fordert bessere Versorgung von Demenzkranken

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"Wir wissen, es gibt hier ein Defizit", sagte Schmidt anlässlich der Präsentation des "Leuchtturmprojekts Demenz". Das Bundesgesundheitsministerium fördert noch bis Ende des Jahres 29 Modellprojekte, in denen unter anderem neue Therapie- und Pflegemaßnahmen auf ihre Wirksamkeit im Alltag der Betroffenen untersucht und evaluiert werden. Dafür werden insgesamt 13 Millionen Euro bereitgestellt. In Deutschland sind derzeit rund 1,1 Millionen Menschen an Demenz erkrankt - die meisten von ihnen an "Morbus Alzheimer". Bis zum Jahr 2030 wird sich die Zahl der Betroffenen auf schätzungsweise 1,7 Millionen erhöhen.

Demenz sei noch immer ein Thema, "das zu sehr am Rand des medizinischen Geschehens steht", sagte Schmidt. Insbesondere Hausärzte müssten so ausgebildet sein, dass sie die Krankheit möglichst früh erkennen und weitere Schritte einleiten können. Langfristiges Ziel des "Leuchtturmprojekts Demenz" sei eine flächendeckende Versorgung von an Demenz erkrankten Menschen. "Wir wollen weg von der einzelnen Blume auf der Wiese und erreichen, dass es überall gute Versorgungsangebote gibt." Die Inhalte der Modellprojekte müssten zu Inhalten künftiger Versorgungsverträge zwischen Hausärzten, Kliniken und Krankenkassen werden, forderte Schmidt.

Modellcharakter könnte unter anderem das Projekt "DemenzNetz Aachen" haben, das zu den geförderten Initiativen gehört. Ziel des Netzwerkes ist die Förderung der Frühdiagnostik und die Bereitstellung eines breiten Spektrums unterstützender Maßnahmen zur Vermeidung von Hospitalisierung und Heimeinweisung. In Aachen tätige Hausärzte kooperieren dabei mit Experten des Gerontopsychiatrischen Zentrums des Alexianer Krankenhauses Aachen. Gemeinsam haben sie ein Versorgungsnetzwerk mit aufsuchendem Fallmanagement aufgebaut. Im Rahmen des Projekts werden Haus- und Fachärzte zu Früherkennung und Behandlung des Krankheitsbildes Demenz weitergebildet. Derzeit nehmen 92 Hausärzte und 128 Patienten am Projekt teil, erläuterte Dr. Andreas Theilig, Facharzt für Neurologie am Alexianer Krankenhaus Aachen.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Demenz enttabuisieren!

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