Kanzlerkandidat verteidigt SPD-Programm

BERLIN (dpa). SPD-Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier hat am Sonntagnachmittag das SPD-Wahlprogramm gegen die massive Kritik aller anderen Parteien verteidigt. Das Konzept zeige "klare Kante" und sei "gut ausbalanciert", sagte er. Zuvor hatte der Parteivorstand am Samstag in Berlin das Programm einstimmig verabschiedet.

Veröffentlicht:

Demnach will die SPD vor allem mit Entlastungen für Geringverdiener und Familien im Wahlkampf punkten. Die Ausgaben für Bildung sollen deutlich erhöht werden. Spitzenverdiener will die SPD stärker belasten. Parteilinke konnten sich aber nicht mit der Forderung durchsetzen, eine Vermögenssteuer für besonders Wohlhabende im Programm zu verankern.

Die Union und auch der Bund der Steuerzahler bekräftigten am Freitag ihre Vorwürfe. Der Münsteraner Steuerrechtler Dirk Birk hält den Vorschlag der SPD, Kleinverdienern beim freiwilligen Verzicht auf eine Steuererklärung einen Bonus von 300 Euro zu zahlen, für verfassungswidrig. "Der Vorschlag verstößt gegen das Willkürverbot des Grundgesetzes", sagte Birk der "Rheinischen Post". Eine Steuervereinfachung sei der einzige Rechtfertigungsgrund für diese Vergünstigung. Die Vereinfachung sei aber nicht zu erkennen. Birk nannte den geplanten Bonus eine "verdeckte Steuersubvention".

Auch der finanzpolitische Sprecher der CSU-Landesgruppe im Bundestag, Bartholomäus Kalb, sagte, die SPD habe offenbar nicht verstanden, dass die Verfassung "zu Recht fordert, jeden Menschen - egal ob reich oder arm - gleich zu behandeln." Kalb bezeichnete deshalb das Ansinnen der SPD, höhere Einkommensgruppen stärker zu prüfen als niedrige, als "abwegig". SPD-Generalsekretär Hubertus Heil warf den Kritikern aus der Union Pharisäertum vor. Vor einiger Zeit sei in der Union noch für eine Steuererklärung plädiert worden, die auf einen Bierdeckel passen sollte, sagte Heil im rbb-Inforadio.

Schlagworte:
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Dr. Iris Dötsch Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin und Ernährungsmedizinerin hat die Hauptstadtdiabetologinnen, eines neues Netzwerk für Frauen in der Diabetologie, gegründet.

© snyGGG / stock.adobe.com

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen