"Kassen brauchen mehr Kompetenz"
ESSEN (HL). Die gegenwärtig laufende Fusionswelle bei den gesetzlichen Krankenkassen ist strategisch nur dann sinnvoll, wenn die einzelnen Krankenkassen mehr Kompetenzen in Vertrags- und Versorgungs-Management bekommen. Notwendig wäre deshalb eine konsistente wettbewerbliche Orientierung der Gesundheitspolitik in der neuen Wahlperiode, so der Gesundheitsökonom Professor Dr. Jürgen Wasem im Interview mit der "Ärzte Zeitung".
In diesem Zusammenhang plädiert Wasem für eine Korrektur der Bestimmungen für die hausarztzentrierte Versorgung. Die seit Jahresbeginn geltende Regelung, die dem Hausärzteverband ein Vertragsprivileg gibt, sei "ordnungs-, versorgungs- und finanzpolitisch falsch". Wasem spricht sich für eine intelligente integrierte Versorgung aus, beispielsweise kombinierte Paragraf 73b- und -c-Verträge.
Fortschritte erkennt Wasem bei der Morbiditätsmessung und somit bei der Ermittlung der ärztlichen Gesamtvergütung. Wenig Chancen sieht er jedoch dafür, auf Regelleistungsvolumen als Mengenbegrenzung zu verzichten.