Krankenhäuser im Nordosten sind sauer über Koalitionsvertrag

Kliniken im Nordosten befürchten massive Benachteiligungen, wenn der Koalitionsvertrag umgesetzt wird. Die Rede ist von einer "Abwärtsspirale des Gesundheitszustandes".

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SCHWERIN (di). "Es ist den Krankenhausträgern in Mecklenburg-Vorpommern nicht rational zu vermitteln, dass sie dauerhaft mit einem deutlich geringeren Preis für identische Leistungen auskommen müssen als alle anderen Leistungsträger im Bundesgebiet", kritisierte die Krankenhausgesellschaft (KGMV) auf ihrer Mitgliederversammlung.

Nach ihrer Einschätzung werden die Kliniken an der Ostsee durch den Koalitionsvertrag "weiter auf das Abstellgleis geschoben", weil dort bundeseinheitliche Preise abgelehnt werden. Die Kliniken im Nordosten fürchten nun, dauerhaft mit den niedrigen Entgelten leben zu müssen. Als "verantwortungslos gegenüber chronisch oder schwer erkrankten Patienten" empfindet KGMV-Geschäftsführer Wolfgang Gagzow das Koalitionsziel nach einem Preiswettbewerb. Damit werde Gesundheit zu einer Ware. Gagzow sieht darin auch einen Widerspruch zur Aussage von Bundeskanzlerin Angela Merkel, die gleiche Lebensbedingungen in Ost und West angemahnt hatte.

Die Kliniken erinnern in diesem Zusammenhang an Untersuchungen, wonach die Einwohner im Nordosten ärmer, älter und kränker als die Bevölkerung im Rest der Republik sind. Die daraus resultierende höhere Inanspruchnahme medizinischer Leistungen müsse angemessen vergütet werden, hieß es auf der Mitgliederversammlung. "Andernfalls wird die Abwärtsspirale des Gesundheitszustandes unseres Landes weiter beschleunigt."

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