Kritik an Soldaten als Entwicklungshelfer

Hilfsorganisationen kritisieren Afghanistanstrategie.

Von Ursula Armstrong Veröffentlicht:

NEU-ISENBURG. Etwa jede halbe Stunde sterben eine afghanische Frau an Schwangerschafts-Komplikationen, eine weitere an Tuberkulose und 14 Kinder an vermeidbaren Krankheiten. Acht Nicht-Regierungs-Organisationen (NGO) haben auch deshalb im Vorfeld der am gestrigen Donnerstag begonnenen Afghanistan-Konferenz in London mehr Geld für die Militär-unabhängige Afghanistan-Hilfe gefordert.

Die Afghanistan-Hilfe konzentriere sich immer mehr auf militärische Kapazitäten der Nato-Partner. Doch es sei keine gute Strategie, wenn Soldaten Entwicklungshilfe leisteten, kritisieren die Hilfsorganisationen. Das könne nur eine kurzfristige Lösung sein, jedoch keine nachhaltige Hilfe, wie das Land sie brauche. Außerdem setze Hilfe durch ausländische Soldaten Afghanen Risiken aus, da solche Projekte häufig Ziele von Taliban-Angriffen seien.

Acht Jahre nach dem Sturz der Taliban habe es aber zweifellos Fortschritte in Afghanistan gegeben, vor allem in den Bereichen Gesundheitsversorgung und Bildung, so die NGOs in ihrem Aufruf. Die Hilfsorganisationen, darunter CARE und Oxfam, arbeiten seit bis zu 50 Jahren in Afghanistan und betreuen mehr als fünf Millionen Menschen im ganzen Land. Doch trotz einiger Erfolge und der Nato-Hilfe geht es Afghanistan immer schlechter. Zurzeit ist das Land einer der am wenigsten entwickelten Staaten der Welt.

In London kommen zurzeit Delegationen aus knapp 70 Ländern zusammen, um einen Grundstein für den späteren Abzug der internationalen Truppen zu legen. Auch der Kampf gegen Korruption und mögliche Verhandlungen mit den radikalislamischen Taliban stehen auf der Tagesordnung. Deutschland will sein Kontingent an Soldaten zunächst aufstocken, aber bis 2014 vollständig abziehen.

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Modernisierung angemahnt

KV Westfalen-Lippe will Reform der Zulassungsverordnung

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Kommunikationsexperte Sven Blumenrath

© Michaela Schneider

Gegen unerwartete Gesprächssituationen gewappnet

Tipps für MFA: Schlagfertigkeit im Praxisalltag

Geimpft mit Varilrix: Wie nun gegen Herpes zoster impfen?

© Porträt: privat | Spritze: Fied

Sie fragen – Experten antworten

Geimpft mit Varilrix: Wie nun gegen Herpes zoster impfen?