IV-Modelle: gut oder schlecht - wer weiß das schon?

Was hat eigentlich das Geld bewirkt, das in die integrierte Versorgung investiert worden ist? Nicht nur die Krankenkassen stehen mit Blick auf diese Frage oft vor einem Rätsel.

Dirk SchnackVon Dirk Schnack Veröffentlicht:
Ein großes Fragezeichen: Bei der Qualität von IV-Modellen ist die Transparenz gering - auch weil nicht genügend Geld in die Versorgungsforschung investiert wird.

Ein großes Fragezeichen: Bei der Qualität von IV-Modellen ist die Transparenz gering - auch weil nicht genügend Geld in die Versorgungsforschung investiert wird.

© begsteiger / imago

HAMBURG. Black box integrierte Versorgung: Niemand weiß, welche Wirkungen die vielen Modelle zur sektorenübergreifenden Kooperation entfaltet haben.

Wenn Krankenkassen erfahren wollen, was das in die integrierte Versorgung investierte Geld bewirkt hat, stehen sie häufig vor einem Rätsel. Vdek-Chef Thomas Ballast räumte auf dem sechsten Hamburger Symposium zur integrierten Versorgung ein, dass man zu diesem Thema schlichtweg "nicht sprachfähig" ist. Denn Investitionen in die Versorgungsforschung hat es kaum gegeben. So stützen sich viele Kassen für manche Modelle allein auf vereinzelte, nicht repräsentative Rückmeldungen von Versicherten.

Dem Grünen-Gesundheitspolitiker Dr. Harald Terpe reicht das nicht aus. Er hält die fehlenden Erkenntnisse über die Wirkung integrierter Vorsorgungsmodelle für ein Defizit und fordert: "Wir müssen stärker an der Transparenz arbeiten."

Das heißt nicht, dass bei Kassen und Leistungserbringern keine Vorstellungen darüber existieren, ob ein IV-Modell erfolgreich ist oder nicht. Professor Volker Amelung, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes Managed Care, verwies in Hamburg auf die Folgen der im Jahr 2008 beendeten Anschubfinanzierung. "Das hat gezeigt, dass der Markt funktioniert. Einige Modelle wurden gekündigt, weil sie nicht funktioniert haben."

Zumindest auf betriebswirtschaftlicher Ebene der Kassen werden die einzelnen Modelle tatsächlich einem "knallharten Controlling" unterzogen, wie Professor Fokko ter Haseborg vom Hamburger Albertinen-Diakoniewerk feststellte. Das Albertinen ist einer der Anbieter in Hamburg, die auch nach dem Ende der Anschubfinanzierung noch in der integrierten Versorgung stark engagiert sind - und diese zu einem wichtigen Umsatzträger ausgebaut haben. Zwischen sieben und zehn Prozent des Umsatzes tragen IV-Modelle zum Umsatz des Krankenhauses bei, berichtete ter Haseborg.

Ob es allerdings, wie vor fünf Jahren auf dem ersten Hamburger Symposium zur integrierten Versorgung von Experten prognostiziert, bis 2015 zu einem Umsatzanteil von 15 bis 20 Prozent an der Regelversorgung kommen wird, mochte in diesem Jahr in Hamburg niemand bestätigen.

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