Region Aachen

Zehntausende besorgen sich Jodtabletten

Die Jodprophylaxe in Aachen wegen der Angst vor einem Reaktorzwischenfall in Belgien wird von vielen genutzt.

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AACHEN. Zehntausende Menschen in der Region Aachen haben sich aus Angst vor einem Atomunfall bei einer Verteilaktion der Behörden mit Jodtabletten versorgt. Das ergab eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur. Demnach gingen bisher knapp 40.000 Anträge für je einen Haushalt ein, der auch mehrere Personen umfassen kann. Damit liegt die Zahl derer, die sich über die Aktion mit Jodtabletten versorgt haben, schätzungsweise bei rund 100.000. Anspruch haben etwa 600.000 Menschen.

Viele verunsicherte Bürger hätten sich schon vor der Behörden-Aktion Jodtabletten rezeptfrei in den Apotheken gekauft, sagte der Leiter der regionalen Koordinierungsgruppe, Markus Kremer. Darum sei es absehbar gewesen, dass ein Teil der Bevölkerung das Angebot nicht mehr nutzen würde. Er gehe davon aus, dass in den letzten Wochen bis zum 30. November weitere Personen die kostenlose und unbürokratische Möglichkeit nutzen werden.

"Wenn sich so viele Menschen Sorgen machen und sofort losgehen und sich Jodtabletten holen, dann ist das schon ein alarmierendes Signal", sagte der Sprecher der Städteregion, Detlef Funken.

Wegen der Nähe zum umstrittenen belgischen Kernkraftwerk Tihange hatte die Region beim Land NRW darauf gedrungen, die Bevölkerung schon jetzt mit Tabletten zu versorgen. Politik und Verwaltung bezweifeln, dass dies im Ernstfall rechtzeitig gelingen kann. Die hoch dosierten Jodtabletten sollen verhindern, dass die Schilddrüse radioaktives Jod aufnimmt.

Aachen liegt knapp 70 Kilometer vom Kernkraftwerk Tihange entfernt. Wegen Tausender Mikrorisse an Meiler 2 ist die Sicherheit umstritten. Die Bundesregierung hatte vergeblich eine vorübergehende Abschaltung bis zur Klärung offener Sicherheitsfragen gefordert. (dpa)

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