Sanitätsdienst

Verwaltung des Mangels prägt das Bild

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BERLIN. Probleme mit der medizinischen Versorgung und mit der Nachwuchsgewinnung haben auch im vergangenen Jahr die Arbeit im Sanitätsdienst der Bundeswehr gekennzeichnet. Trotz der Konzentration von Sanitätseinrichtungen in den vergangenen Jahren müssten Soldaten lange Wartezeiten in Kauf nehmen, heißt es im Bericht des Wehrbeauftragten Hans-Peter Bartels für 2018, der am Dienstag in Berlin vorgestellt wurde.

So ist beispielsweise das Sanitätszentrum in Eckernförde auf 1900 Soldaten hin ausgelegt. Tatsächlich müssten dort 2500 Soldaten versorgt werden. In einzelnen Fachgebieten scheint der Personalmangel extrem: Einem Hauptmann, der im Juli 2018 um eine dermatologische Vorsorgeuntersuchung bat, wurde im April 2019 ein Termin in Aussicht gestellt.

Elektronische Patientenakten gibt es bisher bei der Bundeswehr nicht. Ein erster Schritt weg von der Papierakte soll in diesem Jahr starten, heißt es im Bericht.

Verzweifelt sucht die Bundeswehr insbesondere Fachärzte für Anästhesie, nur 78 Prozent der 176 Stellen sind derzeit besetzt. Noch schlechter ist, wie schon in den vergangenen Jahren, die Lage beim Assistenzpersonal. In der Zahnmedizin sind nur zwei Drittel der 217 Posten besetzt, im Rettungsdienst fehlen 411 Kräfte, dort beträgt der Besetzungsgrad 82 Prozent. „Bemerkenswert spärlich“ nennt der Wehrbeauftragte die Versorgung mit „Gehilfen der ambulanten Versorgung“. Nur 64 Prozent der 639 Stellen können besetzt werden.

Der Versuch, für hochqualifizierte Posten im Sanitätsdienst Seiteneinsteiger zu gewinnen, fruchtete im Vorjahr in 56 Fällen, 14 von ihnen waren über 40 Jahr alt. Allerdings sähen aktive Soldaten die Seiteneinsteiger „häufig skeptisch“. Bartels berichtet von „recht ausgeprägten atmosphärischen Störungen“.

Der Sanitätsdienst ist der Truppenteil mit dem größten Anteil an Frauen (40,6 Prozent). Unter allen Berufssoldaten bei der Bundeswehr betrug der Frauenanteil zuletzt 6,2 Prozent (2017: 5,2 Prozent). (fst)

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