Meningokokken

Ein Risiko, das auch Ärzte fürchten

Selten, aber überaus gefährlich: die Meningokokken-Infektion.

Veröffentlicht:

BERLIN. Anlässlich des Welt-Sepsis-Tages am Donnerstag haben Kinderärzte und das Arzneimittel-Unternehmen GlaxoSmithKline (GSK) auf das seltene, aber äußerst gefährliche Risiko der Meningokokken-Infektion aufmerksam gemacht. GSK hatte dazu schon vor einigen Jahren die Aufklärungskampagne "Meningitis bewegt" gestartet, mit der werdende und neue Eltern sowie Kindertagesstätten über die Krankheit und effektive Präventionsmöglichkeiten aufgeklärt werden.

Die Meningokokken-Infektion ist in Deutschland mit jährlich etwa 300 Fällen äußerst selten. Besonders betroffen sind Säuglinge und Kleinkinder sowie junge Menschen zwischen 16 und 22 Jahren. Tückisch an der Krankheit sind ihr Verlauf und die Folgerisiken: unspezifische, der Grippe ähnliche Symptome, die sich binnen weniger Stunden zu einer lebensbedrohlichen Krankheit entwickeln können. Ein Drittel der Erkrankungen führt zur Sepsis, teilweise mit Todesfolge, nicht selten mit schweren bleibenden Schäden: Hirnschäden, Hörverlust, Gliedmaßen-Amputationen bei durchweg jungen Menschen.

"Es ist eine Krankheit, die mir als Pädiaterin sehr viel Respekt einflößt", sagte die Berliner Kinderärztin Birgit Augustin vor Journalisten in Berlin. Angesichts der unspezifischen Symptome sei die Diagnostik auch für Ärzte sehr schwierig. "Ich fürchte schon die nächste Influenzawelle und das Risiko, dabei eine Meningokokken-Infektion zu übersehen."

Wirksame Prävention bietet allein eine Impfung. Von der Ständigen Impfkommission empfohlen wird die Vakzinierung gegen Typ C, die generell von den Kassen erstattet wird. Eine freiwillige Leistung der Kassen ist die Impfung gegen den häufigen Typ B; etwa 60 Prozent der Versicherten profitieren davon. Empfohlen wird die Impfung gegen Typ B für Personen, etwa Schüler, die sich längere Zeit beispielsweise in Großbritannien oder Italien aufhalten, wo diese Impfung empfohlen ist, sowie für Risikogruppen, die ein geschwächtes Immunsystem haben. (HL)

Mehr zum Thema

Vorschriften in Kraft

E-Rezept in Europa: Ab 2026 Einlösung mit digitaler Brieftasche möglich

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Inkretinmimetika

GLP-1: Wie aus dem kleinen Hormon ein Rockstar wird

Risikoanalyse

Komplikation nach Hernien-Operation: Wer ist gefährdet?

Lesetipps
Mehrkosten für die Entbudgetierung der hausärztlichen Versorgung seien Investition in den Erhalt der Praxen, betont Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach. 

© Michael Kappeler / dpa

Kabinett winkt GVSG durch

Lauterbach macht Hausarztpraxen Mut: „Jede Leistung wird bezahlt“

Brücke zwischen zwei Steilklippen. Auf der Brücke stehen zwei Menschen.

© Usman / stock.adobe.com

Aktuelle Forschung

Antikörper – die Verkuppler der Krebsmedizin

Heiße Nächte können nicht nur nervig sein. Sie gehen auch mit einem höheren Risiko für Schlaganfälle einher, so das Ergebnis einer Studie aus München und Augsburg.

© samuel / stock.adobe.com

Studie mit Daten zu 11.000 Schlaganfällen

Tropische Nächte sind offenbar ein Risikofaktor für Schlaganfälle