Abschluss möglich

EU-Nutzenbewertung könnte 2020 stehen

Veröffentlicht:

MÜNCHEN. Die jahrelangen Bemühungen, die Nutzenbewertung von Arzneimitteln und bestimmten Medizinprodukten auf europäischer Ebene zu harmonisieren (EU-HTA), könnten 2020 tatsächlich zum Abschluss kommen. Diese Ansicht vertraten mehrere Branchenexperten auf einer Veranstaltung des Bundesverbandes der Arzneimittelhersteller (BAH) zu dem Thema in München.

Weder unter der amtierenden österreichischen EU-Ratspräsidentschaft noch unter den folgenden Präsidentschaften von Rumänien, Finnland und Kroatien besteht laut der Experten eine realistische Aussicht, zu einem Abschluss des Gesetzgebungsverfahrens zu kommen. Das dürfte sich erst mit der deutschen Ratspräsidentschaft in der zweiten Jahreshälfte 2020 ändern.

Aus Herstellersicht hat die geplante EU-Bewertung den Vorteil berechenbarer Nutzen-Kriterien für sämtliche EU-Märkte. Im Zusammenhang mit der 2011 in Deutschland eingeführten „frühen Nutzenbewertung“ ist von Industrieseite immer wieder Kritik an den Bewertungsmaßstäben des GBA zu vernehmen.

Wie komplex die aktuellen Verhandlungen zu einer gemeinsamen Nutzenbewertung sein können, verdeutlichte indes Rudolf Poß, Apotheker und Referent der GKV-Arzneimittelversorgung im BAH, anhand des aktuellen Meinungsbildes im Europäischen Rat. Demnach könnten „mehrere Delegationen nicht zustimmen, dass gemeinsame klinische Bewertungen verpflichtend in ihren nationalen Verfahren angewandt werden.“

 Diese Delegationen sind laut Poß nämlich der Meinung, „dass gemeinsame Bewertungen ein rein wissenschaftlicher Prozess sind, der lediglich ein Element der Meinungsbildung sein kann, aber keinesfalls rechtlich bindend ist.“ (sct/cw)

Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Kabinett winkt GVSG durch

Lauterbach macht Hausarztpraxen Mut: „Jede Leistung wird bezahlt“

Aktuelle Forschung

Antikörper – die Verkuppler der Krebsmedizin

Lesetipps
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (r.) bei der Kabinettssitzung am Mittwoch in Berlin.

© Michael Kappeler/dpa

Bessere Rahmenbedingungen für Praxen

Kabinett macht Weg für Lauterbachs Hausärzte-Gesetz frei

Heiße Nächte können nicht nur nervig sein. Sie gehen auch mit einem höheren Risiko für Schlaganfälle einher, so das Ergebnis einer Studie aus München und Augsburg.

© samuel / stock.adobe.com

Studie mit Daten zu 11.000 Schlaganfällen

Tropische Nächte sind offenbar ein Risikofaktor für Schlaganfälle

Der Nephrologe Prof. Jürgen Floege von der Uniklinik RWTH Aachen rät beim 18. Allgemeinmedizin-Update-Seminar in Mainz davon ab den RAS-Blocker abzusetzen wenn der Kaliumspiegel des Patienten ansteigt, da so weder die eGFR verbessert noch das Hyperkaliämierisiko gesenkt wird.

© SaroStock / stock.adobe.com / generated AI

Nephrologe rät

RAS-Blocker bei Hyperkaliämie möglichst nicht sofort absetzen