Geizt der Norden bei der Förderung von Krankenhäusern?

HAMBURG/KIEL (di). Im Norden sorgen die Investitionsmittel für die Krankenhäuser für Streit. Während Schleswig-Holsteins Landesregierung Kritik einstecken muss, brüstet sich Hamburg mit den höchsten Fördermitteln je Einwohner.

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91 Millionen Euro wendet Schleswig-Holstein an Investitionsmitteln für die 98 Klinikstandorte zwischen Nord- und Ostsee jährlich auf. Nach Ansicht von Gesundheitsministerin Dr. Gitta Trauernicht ermöglichen diese Mittel eine medizinische Versorgung "auf hohem Niveau".

"Enorme Defizite" erkennt dagegen Schleswig-Holsteins AOK-Chef Dr. Dieter Paffrath in der Investitionsförderung. Er wirft dem Land vor, sich aus der Verantwortung zu stehlen, weil das zur Verfügung gestellte Geld für die baulichen Investitionen an den Kliniken nicht ausreicht. Folge: Die Krankenhäuser müssen Gewinne aus dem laufenden Betrieb zweckentfremden. "Diese Gewinne werden dann für Investitionen verwendet, für die eigentlich das Land zuständig wäre", kritisiert Paffrath.

In Hamburg gibt es 25 Euro mehr pro Einwohner.

Auch die Krankenhausgesellschaft Schleswig-Holstein (KGSH) ist mit der Investitionsförderung unzufrieden. KGSH-Geschäftsführer Bernd Krämer verweist auf eine veraltete Baustruktur an vielen Standorten, die zu langen Wegen, ineffizienteren Betriebsabläufen und damit höheren Kosten führt. Neubauten gibt es nur an den Standorten in Heide und Neumünster.

Etwas neidisch blickt Krämer nach Hamburg, wo Gesundheitssenator Dr. Dietrich Wersich gerade eine Statistik präsentierte, nach der rund 100 Millionen Euro für deutlich weniger Kliniken bereitstehen. Zum Vergleich: Pro Einwohner investiert die Hansestadt 57 Euro in ihre Krankenhäuser, Schleswig-Holstein dagegen nur rund 33 Euro. Pro Bett beträgt der Unterschied mehr als 2000 Euro. Wersich sieht dieses Geld gut angelegt - außer einer guten Versorgung verspricht er sich von den Investitionen auch eine Stärkung der Hansestadt als "Medizinmetropole".

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