Zu lange Wartezeiten für psychisch Kranke

BERLIN (sun). Die Deutsche Psychotherapeuten Vereinigung (DPtV) hat erneut kritisiert, dass - trotz einer wachsender Zahl psychisch erkrankter Menschen - nicht mehr Kapazitäten zur Behandlung geschaffen werden.

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Bei psychischen Krankheiten ist langes Warten auf eine Therapie ebenso grausam wie bei Krebs. © Kelly Young / fotolia.com

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"Es ist eine Tatsache, dass psychische Erkrankungen zunehmen", sagte DPtV-Chef Dieter Best in Berlin. Inzwischen seien psychische Erkrankungen die häufigste Ursache für Frühverrentung. Um den steigenden Bedarf in der psychotherapeutischen Versorgung sicherzustellen, müssten die Psychotherapeuten gestärkt werden.

Vor allem gesetzliche Krankenkassen reagierten "abwehrend" auf die Zunahme psychischer Erkrankungen. Sie verfassten zwar Reporte, ließen diese aber als Zustandsbericht - ohne Verbesserungsvorschläge - stehen. Immer noch seien aber die Behandlungskapazitäten für Patienten mit psychischen Krankheiten zu gering, die Wartezeiten bei Psychotherapeuten zu lang. Zudem müssten mehr finanzielle Mittel für die psychotherapeutische Versorgung zur Verfügung gestellt werden.

"Die Zunahme psychischer Erkrankungen kann auch andere Gründe haben", betonte der Chef des Ersatzkassenverbands, Thomas Ballast. Unter anderem wachse das Problembewusstsein der Ärzte. Darüber hinaus seien die Mittel im GKV-System knapp: Statt mehr Psychotherapeuten zuzulassen, müsse zunächst nach Effizienzreserven innerhalb des Systems gesucht werden.

Die DPtV fordert derweil, die Befugnisse für Psychotherapeuten auszuweiten. Damit könne man die Versorgung für die Patienten verbessern.

Lesen Sie dazu auch: Psychotherapeuten wollen sich von ihren Fesseln befreien

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