NRW: Bahr verlässt das sinkende FDP-Schiff

Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr zieht sich aus der Politik in NRW zurück. Er gibt den FDP-Landesvorsitz an Christian Lindner ab. Dem steht eine Herkulesaufgabe bevor.

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Der alte und der neue in Düsseldorf: Anstatt Daniel Bahr (l.) wird künftig Christian Lindner die FDP in NRW anführen.

Der alte und der neue in Düsseldorf: Anstatt Daniel Bahr (l.) wird künftig Christian Lindner die FDP in NRW anführen.

© dpa

DÜSSELDORF (akr). Bundesgesundheits­minister Daniel Bahr gibt im Vorfeld der Neuwahlen zum Düsseldorfer Landtag seinen Posten als Landesvorsitzender der FDP in Nordrhein-Westfalen auf.

Neuer Chef der Liberalen in NRW wird der ehemalige Generalsekretär Christian Lindner. Diese soll auch Spitzenkandidat für die Wahl werden, kündigte Bahr an. Er wolle die Führung in eine Hand legen, damit Lindner die volle Rückdeckung des Landesverbands habe.

"Wir gehen jetzt in Neuwahlen mit hohem Risiko, aber wissen, dass den Mutigen die Zukunft gehört, und von den Bürgern auch diese Überzeugungen sicherlich Unterstützung finden werden", sagte Bahr.

Wie Phönix aus der Asche

Die FDP in NRW steht in Umfragen zurzeit bei zwei Prozent. In der vergangenen Woche hatte sich der Düsseldorfer Landtag nach einer Abstimmungsniederlage der rot-grünen Minderheitsregierung aufgelöst. Im Mai wird der neue Landtag gewählt.

Lindners Nominierung als Landesvorsitzender und Spitzenkandidat ist überraschend. Der 33-Jährige war erst im Dezember als Generalsekretär der Bundes-FDP zurückgetreten und hatte damit in der Parteispitze für großen Unmut gesorgt.

Bahr hatte das Amt des FDP-Landeschefs erst im November 2010 übernommen. Damals war er noch Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium, seit Mai 2011 ist er Bundesgesundheitsminister.

Dr. Rombergs Zukunft im Landtag ungewiss

Die FDP war im bisherigen Landtag mit 13 Parlamentariern vertreten. Unter ihnen ist der ärztliche Psychotherapeut und Facharzt für Nervenheilkunde, Dr. Stefan Romberg, aus dem Münsterland. Romberg ist bereits seit 2000 im Düsseldorfer Landtag.

Zu seinen Themenschwerpunkten gehört die Gesundheitspolitik. In der gerade beendeten Legislaturperiode hat er sich etwa dafür stark gemacht, dass in den Kliniken und Heimen des Landes die Fixierung von pflegebedürftigen Menschen weitestgehend vermieden wird.

Ob Romberg bei einem Wiedereinzug der FDP in den Düsseldorfer Landtag dabei sein würde, ist ungewiss. Zurzeit stehe noch nicht fest, wann der Parteitag für die Aufstellung der Liste mit den Landtagskandidaten stattfindet, sagte eine Sprecherin des Landes-FDP.

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