Kammerwahl in Vorpommern

Gegenwind im Nordosten

In Mecklenburg-Vorpommern sind Ärzte zur Kammerwahl aufgerufen. Zuletzt gab es Vorwürfe, die Kammer arbeite intransparent.

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ROSTOCK. Noch bis zum 30. November sind rund 10 000 Ärzte in Mecklenburg-Vorpommern zur Kammerwahl aufgerufen. Sie entscheiden über die Besetzung von 65 Sitzen. In der alten und neuen Kammerversammlung sitzen viele Mandatsträger aus Rostock. Aus der größten Stadt des Landes und dem Sitz der Ärztekammer kommen gleich 37 der landesweit nur 115 Bewerber in den 18 Wahlkreisen. 14 der 65 zu vergebenden Plätze gehen an Ärzte aus der Hafenstadt.

Neben den Bewerbern aus den Wahlkreisen treten 33 Bewerber auf einer Landesliste an, von denen 21 auch in den Wahlkreisen aufgestellt sind. Unter dem Strich bewerben sich damit 127 Ärzte für die Kammerversammlung.

Auch der schon seit Gründung der Ärztekammer amtierende Kammerpräsident Dr. Andreas Crusius ist Arzt in Rostock. Er führt die Rostocker Liste vor seinen beiden erneut kandidierenden Vizepräsidenten Dr. Wilfried Schimanke und Privatdozent Dr. Uwe Peter sowie dem Grünen-Bundestagspolitiker Dr. Harald Terpe an.

Mit 53 von 63 Stimmen gewählt

Der 59-jährige Internist Crusius erhielt bei der vergangenen Wahl die meisten Stimmen der Ärzte und wurde in der konstituierenden Versammlung schließlich mit überzeugenden 53 von 63 abgegebenen Stimmen gewählt.

Ohne Gegenwind lief die vergangene Amtsperiode allerdings nicht ab. Professor Mathias Freund, Onkologe aus Greifswald, prangerte auf einer Website mit dem Namen "Kritiker der Ärztekammer Mecklenburg-Vorpommern" Intransparenz an. "Wir brauchen ein Klima, in dem diskutiert und sachlich gestritten wird, in dem Transparenz herrscht, um auf diesem Nährboden neue Perspektiven und Konzepte zu entwickeln. Veränderungen brauchen das freie Wort und die informierte Öffentlichkeit", begründete der Onkologe Freund die Ziele seiner Website.

Kritik an Weiterbildung

Kritik gab es von seiner Seite etwa an der Weiterbildung. Der Kammer warf er in vor, "bürokratisch, zähflüssig, wenig nachvollziehbar" zu agieren.

Neben solcher Kritik musste sich die erfahrene Mannschaft um Crusius in dessen sechster Amtsperiode auch mit der Herausforderung deutlich steigender Arztzahlen auseinander setzen. Seit der vergangenen Wahl vor vier Jahren ist die Zahl der Ärzteschaft im Land um rund zehn Prozent gewachsen - ein enormer Zuwachs, der integriert werden musste und muss.

Denn viele der neuen Ärzte stammen aus dem Ausland. Über 550 ausländische Ärzte arbeiteten laut Kammerzahlen schon vor einem Jahr im Nordosten, dies sind mehr als fünf Prozent der Ärzteschaft im Land. Die daraus resultierenden Probleme beschäftigen inzwischen auch immer stärker die Kammerversammlung. Sie reichen zum Beispiel über Sprachkenntnisse und Anerkennungen bis hin zum Verhältnis zu den Kolleginnen und Kollegen. (di)

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