Chancen für Ärzte

Bewertung neuer Therapien selber anregen

Wie wird eine Technologie bewertet? Dafür können Bürger beim IQWiG Vorschläge einreichen. Das könnte auch für Ärzte interessant sein.

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KÖLN. Wer wissen will, ob eine Therapie oder eine medizintechnische Neuerung etwas taugen, kann sich neuerdings an das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) wenden. Denn das Kölner Institut hat ein neues Angebot gestartet: den ThemenCheck Medizin. Bei diesem können Bürger Themen für eine wissenschaftliche Bewertung von medizinischen Verfahren und Technologien vorschlagen, das sogenannte Health Technologie Assessment (HTA). Der Gesetzgeber hat das IQWiG im Versorgungsstärkungsgesetz mit dem öffentlichen Vorschlagsverfahren für HTA-Berichte betraut (Paragraf 139b, Absatz 5, SGB V).

Aus den Themen, die die Bürger auf der Internetseite des ThemenChecks vorschlagen, werden jedes Jahr fünf ausgewählt. Das geschieht in einem zweistufigen Verfahren, erläutert IQWiG-Sprecherin Susanne Breuer. Zunächst wird geprüft, ob sich der Vorschlag für einen HTA-Bericht eignet und ob nicht bereits eine wissenschaftliche Bewertung vorliegt.

Die Themen sollen laut Gesetz "für die Versorgung von Patientinnen und Patienten besonders bedeutsam" sein. "Grundsätzlich sind alle Themen geeignet, die die Gesundheitsversorgung betreffen: von Vorsorgemaßnahmen und Früherkennung über die Diagnostik, die medizinische Behandlung bis hin zur Rehabilitation", heißt es auf der Internetseite. Die Bewertung von Arzneimitteln und Fragen zur persönlichen Krankheitsgeschichte sind explizit vom ThemenCheck Medizin ausgeklammert.

"In einem zweiten Schritt erstellt der Auswahlbeirat eine Liste mit zehn bis 15 Themen", sagt Breuer. Die Mitglieder des Auswahlbeirats, in dem Vertreter von Bürgern, Patienten und Wissenschaft sitzen sollen, werden zurzeit zusammengestellt. Unter den zehn bis 15 Kandidaten wählt dann ein Fachbeirat die fünf HTA-Themen aus. Die ausgewählten Themen werden im Internet veröffentlicht, dort können Interessenten auch sehen, welche Vorschläge in die engere Auswahl kommen und welche zu einem HTA-Bericht führen.

Obwohl das Angebot erst seit Kurzem freigeschaltet ist, sind bereits einige Vorschläge eingegangen, berichtet Breuer. Sie werden zurzeit geprüft. Gibt es bis Ende 2016 genug geeignete Themen, werden Anfang 2017 die ersten fünf HTA-Berichte vorbereitet. Sie werden an externe Autoren aus dem jeweiligen Fachgebiet vergeben. Die Spezialisten erstellen einen Basisbericht, den das IQWiG um einen Kommentar ergänzt. "Wir rechnen damit, dass wir die ersten HTA-Berichte 2018 veröffentlichen können", so Breuer. (iss)

Der ThemenCheck Medizin im Netz:

https://www.themencheck-medizin.iqwig.de

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