E-Health

Internet-Therapie auf Rezept

Psychotherapeuten fordern: Internetprogramme gegen Depressionen und Co sollen Kassenleistung werden.

Veröffentlicht:

BERLIN. Wirksame Internetprogramme zur Behandlung psychischer Erkrankungen sollten nach Ansicht der Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK) zur Regelleistung für gesetzlich Versicherte werden. Dazu sollten solche Programme als Medizinprodukte geprüft und zertifiziert werden, heißt es in einem BPtK-Grundsatzpapier "Internet in der Psychotherapie".

Die Kammer bietet Patienten eine Checkliste an, mit der die Qualität solcher Programme – etwa gegen Depressionen oder Angststörungen – überprüft werden kann. Für eine psychotherapeutische Behandlung via Internet sei unabdingbar, E-Mail-Kommunikation oder Video-Telefonate vor dem Ausspähen zu schützen. Nur so könne die notwendige Vertraulichkeit zwischen Patient und Therapeut hergestellt werden, heißt es in dem Papier.

Viele wirksame Internetprogramme seien Angebote, bei denen die Selbsthilfe im Vordergrund stehe. Und für viele Nutzer sei es entscheidend, dass "am anderen Ende der Leitung" jemand sitze, der sie motiviert und unterstützt. Die Qualifikation der Ansprechpartner sei jedoch sehr unterschiedlich. Oft seien nicht Psychotherapeuten oder Ärzte, sondern Assistenzpersonal mit einer kürzeren Schulung beteiligt.

Nach den Vorstellungen von Kammer-Präsident Dr. Dietrich Munz müssen wirksame Internetprogramme daher zukünftig durch Psychotherapeuten und Fachärzte verordnet und von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden. Dazu müssten diese Medizinprodukte wiederum als neue Produktgruppe in das Hilfsmittelverzeichnis aufgenommen werden.

Diagnose und Aufklärung sowie Einwilligung in die Behandlung müssen nach Ansicht der BPtK weiterhin im unmittelbaren Kontakt zwischen Psychotherapeut und Patient erfolgen. Der Verlauf der Behandlung müsse überwacht werden, um etwa Suizide und Selbstverletzungen des Patienten verhindern zu können. Eine Kombination aus persönlichem Kontakt und Kontakt via Internet dürfte die Behandlungszukunft sein, heißt es in dem Papier. (dpa)

Mehr zum Thema

Im parlamentarischen Verfahren

Medizinische Versorgungszentren: Lauterbach will Investoren verbieten

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Kabinett winkt GVSG durch

Lauterbach macht Hausarztpraxen Mut: „Jede Leistung wird bezahlt“

Aktuelle Forschung

Antikörper – die Verkuppler der Krebsmedizin

Lesetipps
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (r.) bei der Kabinettssitzung am Mittwoch in Berlin.

© Michael Kappeler/dpa

Bessere Rahmenbedingungen für Praxen

Kabinett macht Weg für Lauterbachs Hausärzte-Gesetz frei

Heiße Nächte können nicht nur nervig sein. Sie gehen auch mit einem höheren Risiko für Schlaganfälle einher, so das Ergebnis einer Studie aus München und Augsburg.

© samuel / stock.adobe.com

Studie mit Daten zu 11.000 Schlaganfällen

Tropische Nächte sind offenbar ein Risikofaktor für Schlaganfälle

Der Nephrologe Prof. Jürgen Floege von der Uniklinik RWTH Aachen rät beim 18. Allgemeinmedizin-Update-Seminar in Mainz davon ab den RAS-Blocker abzusetzen wenn der Kaliumspiegel des Patienten ansteigt, da so weder die eGFR verbessert noch das Hyperkaliämierisiko gesenkt wird.

© SaroStock / stock.adobe.com / generated AI

Nephrologe rät

RAS-Blocker bei Hyperkaliämie möglichst nicht sofort absetzen