Kommentar

Leichenschau besser in Expertenhand

Rebekka HöhlVon Rebekka Höhl Veröffentlicht:

Der Frankfurter Gesundheitsdezernent Stefan Majer hat es auf den Punkt gebracht: Es ist nachvollziehbar, dass niedergelassene Ärzte nicht aus ihrer Sprechstunde rennen und ihre Patienten einfach sitzen lassen, um nur ja zeitnah für eine Leichenschau bereit zu stehen.

Vielleicht auch noch bei einem ihnen unbekannten Verstorbenen. Lange Wartezeiten in unklaren Todesfällen, bei denen der Verdacht auf ein Tötungsdelikt besteht, sind nicht nur für die Ermittlungen schlecht. Sie sind auch für Angehörige eine Belastung. Aber gewiss macht sich kein Arzt, in dessen Praxis Patienten mit akuten Leiden sitzen – und auch warten –, die Entscheidung leicht, wo er nun die Prioritäten setzt.

Doch das ist gar nicht das einzige Problem: Niedergelassene Ärzte sollen unter oft nicht einfachen Bedingungen vor Ort mal eben die Todesursache feststellen und amtlich dokumentieren. Ja, mehr und eine bessere Fortbildung wären hilfreich.

Aber auch hier gilt: Die Aufgabe des Hausarztes besteht vor allem in kurativen Leistungen. Und diese erfordern bereits einiges an Fortbildungsbereitschaft, um auf dem aktuellen medizinischen Stand zu sein.

Pilotprojekte, wie jenes in Frankfurt, bei denen Geld für die Leichenschau durch Experten in die Hand genommen wird, sollten daher von der Ausnahme zur Regel werden.

Lesen Sie dazu auch: Pilotprojekt: Frankfurt wird Vorreiter bei Leichenschau

Mehr zum Thema

Im parlamentarischen Verfahren

Medizinische Versorgungszentren: Lauterbach will Investoren verbieten

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Inkretinmimetika

GLP-1: Wie aus dem kleinen Hormon ein Rockstar wird

Risikoanalyse

Komplikation nach Hernien-Operation: Wer ist gefährdet?

Lesetipps
Mehrkosten für die Entbudgetierung der hausärztlichen Versorgung seien Investition in den Erhalt der Praxen, betont Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach. 

© Michael Kappeler / dpa

Kabinett winkt GVSG durch

Lauterbach macht Hausarztpraxen Mut: „Jede Leistung wird bezahlt“

Brücke zwischen zwei Steilklippen. Auf der Brücke stehen zwei Menschen.

© Usman / stock.adobe.com

Aktuelle Forschung

Antikörper – die Verkuppler der Krebsmedizin

Heiße Nächte können nicht nur nervig sein. Sie gehen auch mit einem höheren Risiko für Schlaganfälle einher, so das Ergebnis einer Studie aus München und Augsburg.

© samuel / stock.adobe.com

Studie mit Daten zu 11.000 Schlaganfällen

Tropische Nächte sind offenbar ein Risikofaktor für Schlaganfälle