Kommentar – Arzneimittelmissbrauch
Doping für die Nerven
Gibt es Doping nur im Sport? Mitnichten! Das hat eine aktuelle Umfrage im Auftrag der Bundesapothekerkammer bestätigt. Demnach haben schon 17 Prozent der Bundesbürger verschreibungspflichtige Medikamente ohne medizinische Notwendigkeit eingenommen, nur um ihr Wohlbefinden zu verbessern. Weitere 26 Prozent würden einen solchen Medikamentenmissbrauch in Erwägung ziehen.
Doping für die Nerven oder zur Leistungssteigerung im Beruf ist also für viele salonfähig. Und bei nicht verschreibungspflichtigen Arzneimitteln ist das Missbrauchspotenzial sogar noch höher.
Risiken und Nebenwirkungen, gar die Abhängigkeit von Medikamenten nehmen viele offenbar um des kurzfristigen Effekts in Kauf. Die Bundesapothekerkammer leitet daraus ab, dass Apotheker im Beratungsgespräch Patienten über die Risiken aufklären sollten.
Aber auch Hausärzte sind gefordert, in der Anamnese beim Patientengespräch vorsichtig den tatsächlichen Medikamentenstatus abzuklären. Denn: Nicht nur Anabolika lassen sich im Internet illegal bestellen. Psychopharmaka, aber auch Schmerzmittel, darunter auch Opioide, sind ebenfalls online erhältlich und genauso gefährlich. Und im Büro oder vor Prüfungen gibt es keine Dopingproben.