Personalisierte Medizin

Unikliniken mit molekularen Tumorboards

Südwesten baut Zentren für personalisierte Medizin aus und hofft auf Vorteile für Krebskranke.

Veröffentlicht:

STUTTGART. Das baden-württembergische Landeskabinett hat vergangene Woche das Startsignal für den Ausbau von vier Zentren für Personalisierte Medizin (ZPM) gegeben. Seit 2016 sind im Rahmen der Digitalisierungsstrategie des Landes Zentren an den Universitätskliniken Heidelberg, Freiburg, Tübingen und Ulm aufgebaut werden. Dabei wurden auch die Grundlagen für die standortübergreifende Nutzung von Patientendaten in der „bwHealthCloud“ geschaffen.

Nun hat das Landeskabinett grünes Licht für eine Fachkonzeption der ZPM gegeben. Diese Zentren müssten nicht „zwingend bettenführende Abteilungen“ sein. Ihre Kernaufgabe bestehe darin, „die Möglichkeiten der Personalisierten Medizin anderen Fächern zur Verfügung zu stellen“, heißt es in der Vorlage. Die ZPM sollen dabei vor allem konsiliarisch tätig sein. Durch ihre Arbeit erhofft sich die Landesregierung einen „beachtlichen Erkenntnisgewinn“, so dass auch „bei bislang nicht behandelbaren Erkrankungen eine Heilung“ möglich werde.

In weiteren Ausbaustufen sollen die ZPM zunächst auf Krankenhäuser mit onkologischen Schwerpunkten und Tumorzentren ausgeweitet werden. In einer weiteren Stufe könne dann auch die Einbeziehung niedergelassener Onkologen erwogen werden. Dieser Ausbau stehe unter finanziellem Vorbehalt und werde im Landeshaushalt 2020/21 zu entscheiden sein.

Zunächst werden vor allem Krebspatienten von der Arbeit der Zentren profitieren, etwa in Form sogenannter „Molekularer Tumorboards“ (MTB). Diese würden eine „deutlich breitere interdisziplinäre Zusammensetzung (aufweisen) als die klassischen Tumorboards“, heißt es in der Fachkonzeption für die ZPM. In ihnen sollen neben Onkologen und Radiologen unter anderem auch Molekularpathologen, Humangenetiker oder Bioinformatiker arbeiten.

Eine Entscheidung im MTB stehe erst an, wenn Patienten austherapiert sind und zuvor „sämtliche leitliniengerechte Behandlungsangebote“ ausgeschöpft wurden, heißt es. (fst)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Nachgefragt bei Kammern und KVen

Dass Behandlungen abgelehnt werden, kommt selten vor

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Finale Analyse der SPOTLIGHT-Studie zum fortgeschrittenen, Claudin-18.2-positiven und HER2-negativen Adenokarzinom des Magens/AEG: Gesamtüberleben (PPS-Population)

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [8]

Adenokarzinom des Magens/gastroösophagealen Übergangs

Zolbetuximab: Standardtherapie bei CLDN18.2+/HER2− Magenkarzinomen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Astellas Pharma GmbH, München
Erfolge der CML-Therapie mit besserer Verträglichkeit steigern

© Springer Medizin Verlag

Erfolge der CML-Therapie mit besserer Verträglichkeit steigern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Novartis Pharma GmbH, Nürnberg
Abb. 1: Schematische Wirkprinzipien verschiedener immuntherapeutischer Ansätze beim Multiplen Myelom

© Johnson & Johnson

Therapie des Multiplen Myeloms

Ebnet die Präzisionsmedizin den Weg zur funktionellen Heilung dieser Neoplasie?

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Janssen-Cilag GmbH, Neuss
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Nachgefragt bei Kammern und KVen

Dass Behandlungen abgelehnt werden, kommt selten vor

Zwei Phase-III-Studien gescheitert

Semaglutid wirkt nicht gegen Alzheimer

Lesetipps
Fünf Menschen im Wartezimmer.

© Tyler Olson / stock.adobe.com

Einteilung in fünf Gruppen

Diabetes: Risiken für Komorbiditäten vom Subtyp abhängig

Warnschild Grippewelle

© nmann77 / stock.adobe.com

ARE in Grafiken

RKI: Grippewelle deutet sich an