Bis 2030

WHO will Cholera weitgehend ausrotten

Die Welt sagt einer vermeidbaren Armutskrankheit den Kampf an: Der Cholera. Die Weltgesundheitsorganisation WHO mobilisiert Partner an allen Fronten. S

Veröffentlicht:

GENF. Die lebensbedrohliche Durchfallerkrankung Cholera soll bis 2030 weitgehend ausgerottet werden. Dafür hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) mit rund 50 Partnern und betroffenen Ländern einen Aktionsplan aufgestellt. Jeder Mensch der Welt soll eine Möglichkeit zum Waschen mit Seife in der Nähe und Zugang zu einer Toilette oder Latrine haben. Überall soll sauberes Trinkwasser zur Verfügung stehen. Bei Cholera-Ausbrüchen sollen die Menschen den neuen Impfstoff schneller bekommen als bislang.

Nach Angaben der WHO erkranken jedes Jahr 2,9 Millionen Menschen an Cholera, 95 000 kommen ums Leben. Bis 2030 sollen 20 der mehr als 60 betroffenen Länder die Krankheit ausrotten. Die Zahl der Fälle soll bis dahin weltweit um 90 Prozent sinken. Was der Aktionsplan kostet und wer die Maßnahmen bezahlt, war noch unklar. Wasser und Abwasser koste rund 40 Dollar (34 Euro) pro Person, eine Impfdosis sechs Dollar. Investitionen in diesem Bereich hätten aber weitreichenden Nutzen über die Eliminierung von Cholera hinaus, sagte Tim Wainwright, Direktor der Hilfsorganisation WaterAid, die sich um Trink- und Abwasser kümmert.

Betroffen sind vor allem Zentralafrika und Indien, aber auch Länder in Zentralamerika und Asien. "In Afrika leben 40 bis 80 Millionen Menschen in gefährdeten Gebieten", sagte Peter Salama, WHO-Direktor für Katastropheneinsätze. Zur Zeit ist vor allem das Bürgerkriegsland Jemen von Cholera betroffen. Dort sind nach Schätzungen 750 000 Menschen erkrankt.

Cholera sei eine Armutskrankheit, sagte Julie Hall von der Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften (IFRC). Betroffen seien vor allem Menschen in Slums und Regionen ohne Infrastruktur sowie in Konfliktsituationen. "Cholera ist vermeidbar. Es ist eine Schande, dass es diese Krankheit heute überhaupt noch gibt", sagte Hall. Mit der Entwicklung des Impfstoffs vor ein paar Jahren würden die Karten aber neu gemischt und die Chance, die Cholera auszurotten, sei deutlich gestiegen.

2013 seien erst zwei Millionen Impfdosen auf Lager gewesen, im nächsten Jahr seien es schon 25 Millionen, so die WHO. Ende nächsten Jahres könnten es 75 Millionen Dosen sein, sagte der Vorsitzende der Globale Allianz für Impfstoffe und Immunisierung (Gavi), Seth Berkley. Gavi unterstützt die Produktion. (dpa)

Schlagworte:
Mehr zum Thema

Vorschriften in Kraft

E-Rezept in Europa: Ab 2026 Einlösung mit digitaler Brieftasche möglich

Debatte im Parlament beginnt in dieser Woche

Kanalinsel Jersey will über Sterbehilfe abstimmen

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Inkretinmimetika

GLP-1: Wie aus dem kleinen Hormon ein Rockstar wird

Risikoanalyse

Komplikation nach Hernien-Operation: Wer ist gefährdet?

Lesetipps
Mehrkosten für die Entbudgetierung der hausärztlichen Versorgung seien Investition in den Erhalt der Praxen, betont Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach. 

© Michael Kappeler / dpa

Kabinett winkt GVSG durch

Lauterbach macht Hausarztpraxen Mut: „Jede Leistung wird bezahlt“

Brücke zwischen zwei Steilklippen. Auf der Brücke stehen zwei Menschen.

© Usman / stock.adobe.com

Aktuelle Forschung

Antikörper – die Verkuppler der Krebsmedizin

Heiße Nächte können nicht nur nervig sein. Sie gehen auch mit einem höheren Risiko für Schlaganfälle einher, so das Ergebnis einer Studie aus München und Augsburg.

© samuel / stock.adobe.com

Studie mit Daten zu 11.000 Schlaganfällen

Tropische Nächte sind offenbar ein Risikofaktor für Schlaganfälle