Großbritannien

Ohne Ärzte aus dem Ausland wird es eng

Ärzte-Gremium hält die Versorgung ohne zugewanderte Mediziner für "schier unmöglich".

Veröffentlicht:

LONDON. In einigen Regionen Großbritanniens wäre die Gesundheitsversorgung "ohne die Unterstützung ausländischer Ärzte schier unmöglich". Das hat der britische General Medical Council (GMC) in einem Report festgehalten. Das ist vor dem Hintergrund des Brexit und der zu erwartenden weiteren Abwanderung von Ärzten aus Großbritannien wichtig.

Der GMC, ein Organ der ärztlichen Selbstverwaltung im Königreich, stellt in seinem Report "The State of Medical Education" fest, dass zum Beispiel im Osten Englands heute bereits 43 Prozent der dort praktizierenden Ärzte außerhalb Großbritanniens ausgebildet wurden. In der Region West Midlands (Mittel-England) sind es 41 Prozent und in bestimmten Fachgebieten wie der Gynäkologie kommen nach Angaben des GMC bereits 55 Prozent der Ärztinnen und Ärzte von außerhalb Großbritanniens. Tendenz: weiter steigend.

Diese Zahlen sind nach Einschätzung von Fachleuten deshalb von Bedeutung, da seit dem Brexit-Votum im Juni 2016 die Auswanderungsbereitschaft von nicht-britischen Ärzten und anderen Gesundheitsberufen gestiegen ist. Der GMC warnte indirekt vor einem Ärztemangel als Folge des Brexit. Schon bisher sei die Versorgungslage in weiten Teilen des Landes "prekär" und "nur durch die Opferbereitschaft der Ärzteschaft" noch aufrecht zu erhalten.

Der GMC, dessen Berichte regelmäßig große Beachtung finden, verlangt vom Gesundheitsministerium, "deutlich mehr Studienplätze für die Humanmedizin und andere Fachbereiche zu schaffen". Ihre Zahl sei seit 2012 um zwei Prozent gestiegen. Gleichzeitig hätten die Patientenzahlen aber um ein Vielfaches zugenommen. So kämen 27 Prozent mehr Patienten in die Notaufnahmen der staatlichen Kliniken als 2012. Parallel hätten sich die Arbeitsbedingungen für Ärzte im NHS seitdem "dramatisch verschlechtert". Wochenarbeitszeiten von 60 Stunden und mehr führten dazu, dass viele Jungärzte nach kurzer Zeit den Beruf wieder verließen. (ast)

Schlagworte:
Mehr zum Thema

Weltmalaria-Tag

Invasive Malariamücke bedroht afrikanische Städte

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Dr. Iris Dötsch Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin und Ernährungsmedizinerin hat die Hauptstadtdiabetologinnen, eines neues Netzwerk für Frauen in der Diabetologie, gegründet.

© snyGGG / stock.adobe.com

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen