Patientenberatung

Versicherte bangen oft ums Krankengeld

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BERLIN. Gesetzliche Krankenkassen setzen Patienten offenbar durch regelmäßige Telefonanrufe unter Druck, trotz einer Krankschreibung zu arbeiten.

Das geht zumindest aus dem aktuellen Jahresbericht der Unabhängigen Patientenberatung Deutschland (UPD) hervor, der am Dienstag in Berlin vorgestellt wurde.

Karl-Josef Laumann, Patientenbeauftragter der Bundesregierung, kündigte Gespräche mit Kassenvertretern an, um dieses Vorgehen künftig zu unterbinden. Medizinische Diagnosen und persönliche Lebensumständen gingen den Sachbearbeiter einer Krankenkasse nichts an.

"Die GKV-Vertreter müssen dafür sorgen, dass sich die Krankenkassen an Recht und Gesetz halten", sagte Laumann.

Laumann lobt Arbeit der UPD

Die UPD hat 80.000 Beratungsgespräche ausgewertet. Die Ansprüche gegenüber den Kostenträgern waren bei nahezu 28.000 Kontakten das zentrale Thema.

In 6979 Fällen ging es um die Fortzahlung des Krankengeldes und in 3237 Fällen um die stationäre medizinische Rehabilitation.

"Die Nachfragen waren besonders häufig bei Menschen mit psychischen Erkrankungen", sagte UPD-Geschäftsführer Dr. Sebastian Schmidt-Kaehler.

Laumann lobte die Arbeit der UPD: "Fehlentwicklungen im Gesundheitswesen kommen so zur Sprache."

Der GKV-Spitzenverband forderte eine differenzierte Betrachtung der UPD-Zahlen. Schließlich seien lediglich bei 1355 Beschwerden zum Krankengeld echte Problemlagen identifiziert worden.

Angesichts von 1,77 Millionen Krankengeldempfängern sei dies eine "erfreulich geringe" Zahl. Die GKV-Ausgaben für Krankengeld sind von 6,02 Milliarden Euro (2007) auf 9,75 Milliarden Euro (2013) gestiegen. (wer)

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