Kommentar zur möglichen Kassenfusion

Flucht nach vorn

Florian StaeckVon Florian Staeck Veröffentlicht:

Der Geist Ulla Schmidts lebt. 30 bis 50 Krankenkassen würden reichen, um den Versicherten genügend Wechselmöglichkeiten zu geben, befand die frühere Gesundheitsministerin. Worauf ihre Zahl gründet, ist nicht klar.

Eindeutig ist aber der Trend: Aktuell gibt es noch 123 Kassen. Doch Anfang 2016 könnte sich der Schrumpfprozess beschleunigen. Die Fusionsgespräche zwischen Barmer GEK und der Deutsche BKK geben einen Eindruck von den Nöten in den Vorstandsetagen: Mit Ausnahme der AOK-Familie schreiben die meisten Kassen aktuell rote Zahlen.

Steigen wird der Zusatzbeitrag in der Regel ohnehin. Sind es aber mehr 0,2 oder 0,3 Prozentpunkte, setzt die Abwanderung vor allem gut verdienender Versicherter eine Abwärtsspirale in Gang. Das dürfte die Motivation auch für die Deutsche BKK sein, die Flucht nach vorn zu suchen.

Freilich wären die 1,1 Millionen Versicherten und 2000 Mitarbeiter auch für die Barmer GEK ein dicker Brocken. Sie steckt selbst noch in der Sanierung. Es entstünde ein neuer Platzhirsch in der GKV.

Ein Vorteil für die Versicherten? Das ist nicht garantiert. Betriebskassen stehen für regionale Verankerung und adaptierte Versorgungskonzepte. Die Vielfalt der Kassenszene ist bisher eine Stärke der GKV - Ulla Schmidt zum Trotz.

Lesen Sie dazu auch: Kassenfusion mit Deutsche BKK: Barmer GEK will die Nummer eins werden

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