Kommentar
Zur Pflege nur ein Lippenbekenntnis
In der Pflege türmen sich die Probleme: Die Zahl der Bedürftigen wächst rasant. Ein neuer Pflegebegriff lässt auf sich warten. Die Sicherung der langfristigen Finanzierung der Pflegekassen ist auf die lange Bank geschoben. Und als wäre das nicht genug der Baustellen, droht obendrein ein riesiger Pflegekräftemangel. Die Rede ist von etwa 300 000 Fachkräften, die zusätzlich gebraucht werden.
Union und FDP ist zum Thema Pflege bislang wenig eingefallen. Und das, was vorgeschlagen oder entschieden wird, wirkt kontraproduktiv: Erst prescht die Kanzlerin mit dem Vorschlag vor, Hartz-IV-Empfänger in die Pflege quasi abzukommandieren. Jetzt soll die Förderung auch des dritten Umschulungsjahres der Altenpflegeschüler durch die Bundesagentur für Arbeit gestrichen werden.
Damit wird ein wirkungsvolles Instrument im Kampf gegen den Personalnotstand in der Pflege zunichte gemacht. Zwei Drittel aller Umschüler bleiben dauerhaft dem neu erlernten Pflegeberuf treu. Besser kann Geld von Vater Staat nicht angelegt sein. Dass die Koalition dies ignoriert, zeigt, dass es zum "Zukunftsthema Pflege" leider wieder nur Lippenbekenntnisse gibt.
Lesen Sie dazu auch den Bericht: Verbände: Bundesregierung schwächt Umschulung zu Altenpflegern