Mehr Qualität in der Pflege: Kooperation macht's

Der Qualitätsbericht der Kassen hatte es jüngst gezeigt: Vieles in der Pflege wird besser, aber es gibt Luft nach oben. Wie man mehr Qualität in die Pflege bekommen und sogar Kosten sparen kann, zeigt ein Leuchtturmprojekt im Süden.

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Gemeinsam: Besser für die Pflege.

Gemeinsam: Besser für die Pflege.

© Dmitriy Shironosov / shutterstock

NEU-ISENBURG (HL/ine). Eine systematische Zusammenarbeit von Ärzten und Pflegekräften bei der Versorgung von Heimbewohnern erhöht die Versorgungsqualität beträchtlich und senkt die Hospitalisierungsrate und den Verbrauch von Psycholeptika bei Demenzkranken. Per saldo können sogar Kosten gespart werden.

Dies ist eine Erkenntnis aus der laufenden Evaluierung der Integrierten Versorgung "Gesundes Kinzigtal" für Versicherte der AOK und LKK Baden-Württemberg.

Danach sank zwischen 2007 und 2010 die Zahl der Hospitalisierungen um 25 Prozent. Seit Beginn der Intervention im Jahr 2005 hat sich der Anteil von Demenzpatienten, die innerhalb von sechs Monaten mehr als 180 Tagesdosen Psycholeptika verordnet bekommen, im Kinzigtal auf 7,3 Prozent vermindert.

In einer alters- und geschlechtsstandardisierten Vergleichsgruppe beträgt der Anteil 11,2 Prozent, ist also um mehr als 50 Prozent höher.

Möglichst enger Kontakt

Die Erfahrungen aus dem Kinzigtal kann auch Dr. Rainer Gareis aus Offenbach bestätigen, der sich als Geriater auf die intensive Betreuung von multimorbiden Patienten in Heimen spezialisiert hat.

Dazu gehöre es, jeden Patienten und Pflegemitarbeiter zu kennen, sagte er der "Ärzte Zeitung". In regelmäßigen Abständen von wenigen Monaten prüft Gareis die Medikationslisten auf Aktualität und Notwendigkeit.

Ebenso wird bei Demenzkranken geprüft, ob der Einsatz von Psychopharmaka vermindert werden kann oder ganz verzichtbar ist.

Unter dem Strich, davon ist Gareis überzeugt, profitieren nicht nur Patienten von besserer Qualität, sondern auch die Kassen mit Einsparungen.

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