Gesundheitsfachberufe

Hochschulen sehen Bund in der Pflicht

Veröffentlicht:

BERLIN. Die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) hat die Bundesregierung aufgefordert, bei der Akademisierung in den Gesundheitsberufen ihre Hausaufgaben zu machen. Die Verantwortung für die Konzeption und Umsetzung der Studiengänge in Pflege-, Therapie- und Hebeammenwissenschaften müsse in alleiniger Verantwortung der Hochschulen liegen, heißt es in einer Stellungnahme der HRK. Problem sei, dass diese Studiengänge in Kooperation mit den Berufsfachschulen etabliert wurden. Oft komme es daher zu Konflikten zwischen dem akademischen Selbstverständnis der Hochschulen und beruferechtlichen Vorgaben – etwa für Physiotherapeuten oder Hebammen.

Die HRK bezeichnet die Anpassung der berufsrechtlichen Vorgaben als "überfällig", da die Gesetze teilweise noch aus den 70er Jahren stammen. Ausdrücklich wird die Reform des Pflegeberufegesetzes "nur als ein erster Schritt" bezeichnet. Die Unionsfraktion hat im Frühjahr eine Überprüfung aller Berufsgesetze in den Gesundheitsberufen für die neue Legislaturperiode in Aussicht gestellt.

Doch nach wie vor fußen die Studiengänge auf einer Modellklausel, die von der großen Koalition 2016 nochmals bis Ende 2021 verlängert worden ist. Verbände und Ausbildungseinrichtungen haben darauf entrüstet reagiert und fordern klare Perspektiven für akademische Erstausbildungen von Physio- und Ergotherapeuten, Hebammen und Logopäden.

Die HRK schließt sich ausdrücklich der Empfehlung des Wissenschaftsrats aus dem Jahr 2012 an, einen Teil der Absolventen eines Jahrgangs akademisch zu qualifizieren. Die Akademisierung sei "die notwendige Folge eines qualitativ veränderten, anspruchsvolleren Versorgungsbedarfs", erklärt die HRK. Als ein mögliches Modell für den Ausgleich zwischen wissenschaftlicher und praktischer Ausbildung verweist der HRK auf die Ärztliche Approbationsordnung. Eine Festlegung auf bestimmte Prozentanteile – der Wissenschaftsrat hatte zehn bis 20 Prozent eines Jahrgangs vorgeschlagen – halten die Hochschulrektoren nicht für sinnvoll. Das Ausmaß der Akademisierung sollte sich aus "dem Mehrwert für die Gesellschaft" durch eine verbesserte Versorgung ergeben. (fst)

Mehr zum Thema

Aktueller WIdOMonitor

Wer zu Hause pflegt, tritt oft beruflich kürzer

Bessere Rahmenbedingungen für Praxen

Kabinett macht Weg für Lauterbachs Hausärzte-Gesetz frei

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Inkretinmimetika

GLP-1: Wie aus dem kleinen Hormon ein Rockstar wird

Risikoanalyse

Komplikation nach Hernien-Operation: Wer ist gefährdet?

Lesetipps
Mehrkosten für die Entbudgetierung der hausärztlichen Versorgung seien Investition in den Erhalt der Praxen, betont Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach. 

© Michael Kappeler / dpa

Kabinett winkt GVSG durch

Lauterbach macht Hausarztpraxen Mut: „Jede Leistung wird bezahlt“

Brücke zwischen zwei Steilklippen. Auf der Brücke stehen zwei Menschen.

© Usman / stock.adobe.com

Aktuelle Forschung

Antikörper – die Verkuppler der Krebsmedizin

Heiße Nächte können nicht nur nervig sein. Sie gehen auch mit einem höheren Risiko für Schlaganfälle einher, so das Ergebnis einer Studie aus München und Augsburg.

© samuel / stock.adobe.com

Studie mit Daten zu 11.000 Schlaganfällen

Tropische Nächte sind offenbar ein Risikofaktor für Schlaganfälle