Baden-Württemberg

Pflegende Angehörige – Arbeit am Limit

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STUTTGART. Eine Landesauswertung des Pflegereports der Barmer für Baden-Württemberg illustriert die Probleme pflegender Angehöriger. Im Südwesten pflegen rund 294.000 Menschen einen Angehörigen. 19.400 wollten nur mit mehr Unterstützung weitermachen, weitere 2400 würden am liebsten sofort aussteigen, geht aus Hochrechnungen der Barmer hervor.

Die Kasse hat für den Report Routinedaten ausgewertet und knapp 7000 Personen befragt; davon haben rund 1900 geantwortet. Die Gesundheitssituation pflegender Angehöriger ist durchweg schlechter als die der anderen Versicherten: 82.000 leiden unter einer Depression (28 Prozent), 156.000 Betroffene (53 Prozent) haben Rückenschmerzen, mehr als 38.000 (13 Prozent) weisen eine Belastungsstörung auf.

Dabei kümmert sich über die Hälfte der Angehörigen mehr als zwölf Stunden täglich um die pflegebedürftige Person, 14 Prozent gehen aus Zeitmangel nicht zum Arzt.

Die Kasse will mit Pflegeseminaren, häuslichen Schulungen und Online-Kursen gegensteuern. Der Hauptantrag auf Pflegeleistungen soll zudem bald online gestellt werden können. 60 Prozent der Befragten hatten sich weniger Bürokratie bei der Beantragung von Leistungen gewünscht.

Rund 53 Prozent der Pflegebedürftigen in Baden-Württemberg erhalten Pflegegeld, knapp 20 Prozent nehmen einen Pflegedienst in Anspruch. Doch viele Unterstützungsangebote seien nicht bekannt oder würden nicht in Anspruch genommen, berichtet die Kasse. (fst)

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