Studie bestätigt

Große Gehaltsunterschiede in der Pflege

Beschäftigte in der Altenpflege verdienen deutlich weniger als Klinik-Pflegekräfte – im Mittel beträgt der Unterschied 600 Euro brutto im Monat. Das zeigt ein Gehaltsvergleich der Hans-Böckler-Stiftung.

Veröffentlicht:
Gehälter in der Pflegebranche differieren stark – sind die fehlenden Tarifverträge schuld?

Gehälter in der Pflegebranche differieren stark – sind die fehlenden Tarifverträge schuld?

© Tatjana Balzer / stock.adobe.com

DÜSSELDORF. Beschäftigte in der Altenpflege sind einer neuen Untersuchung zufolge im Jahr 2017 in Deutschland deutlich schlechter bezahlt worden als Pflegekräfte in Krankenhäusern.

Während sich die Verdienste von Fachkräften der Gesundheitspflege in Krankenhäusern mit rund 3377 Euro brutto im Monat im Bereich des mittleren Lohns aller Berufsgruppen in Deutschland bewegen, kommen Fachkräfte in der Altenpflege im Mittel auf lediglich rund 2744 Euro brutto für eine Vollzeitstelle (siehe nachfolgende Grafik).

Das berichtete die gewerkschaftsnahe Hans-Böckler-Stiftung am Montag unter Verweis auf eine Studie des Instituts Arbeit und Technik (IAT) an der Hochschule Gelsenkirchen.

An dieser Stelle finden Sie Inhalte aus Datawrapper Um mit Inhalten aus Datawrapper zu interagieren oder diese darzustellen, brauchen wir Ihre Zustimmung. Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte aus Sozialen Netzwerken und von anderen Anbietern angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät notwendig. Weitere Information dazu finden Sie hier.

Weniger als 2000 Euro brutto für jede Fünfte ambulante Pflegekraft

Im Jahr 2017 habe der Bruttomedianverdienst über alle Berufe und Tätigkeiten in Deutschland hinweg 3209 Euro monatlich für eine Vollzeitbeschäftigung betragen.

Die mittleren Verdienste von Vollzeitkräften in der Altenpflege reichten demnach von im Mittel 3252 Euro in Krankenhäusern über 2821 Euro in Pflegeheimen bis zu 2471 Euro in der ambulanten Pflege.

Ein Fünftel der Fachkräfte in der ambulanten Pflege in Vollzeit habe sogar weniger als 2000 Euro brutto verdient.

Pflegeversicherung üebrnimmt Lohnerhöhungen nicht

Einen Grund für die großen Gehaltsunterschiede sehen die Autorinnen der Studie, Michaela Evans und Christine Ludwig, in fehlenden Tarifverträgen.

Besonders niedrig sei die Bezahlung im Bereich der ambulanten Altenpflege, wo besonders selten nach Tarif gezahlt werde. Zudem müssten die gesetzlichen Vorgaben für die Refinanzierung von Lohnerhöhungen in der Branche geändert werden.

Wenn Altenpfleger besser bezahlt würden, schlage das bislang direkt auf die Eigenbeiträge der gepflegten Menschen durch, weil die Pflegeversicherung Lohnerhöhungen nicht übernehme.

Durch diesen Mechanismus würden die Löhne in der Altenpflege „faktisch auf relativ niedrigem Niveau ausgebremst“, kritisieren die Wissenschaftlerinnen. (dpa)

Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer