Suchtprävention

Autobauer Ford setzt auf Drogen-Anzug

Ford sensibilisiert Fahranfänger mit einem Simulationsanzug für das Fahren unter Drogeneinfluss.

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KÖLN. Mit einem "Drug Driving"-Anzug geht der Autobauer Ford neue Wege in der Drogenprävention. Nach eigenen Angaben hat Ford in Kooperation mit dem Meyer-Hentschel Institut in Saarbrücken einen einzigartigen Anzug entwickelt, um das Autofahren unter Drogeneinfluss zu simulieren.

Ziel sei es, junge Menschen praxisnah über die Gefahren von Drogen wie Cannabis, Ecstasy, Kokain und Heroin aufzuklären. Der Anzug veranschauliche dabei typische drogeninduzierte Effekte wie etwa verlangsamte Reaktion, verzerrte Wahrnehmung oder Händezittern.

Eingesetzt werde der Anzug ab nächstem Jahr bei "Vorfahrt für Deine Zukunft", dem kostenlosen Fahrsicherheits-Training des Kölner Automobilherstellers.

"Wir wissen, dass einige Drogen zu Händezittern führen, diese physische Auswirkung können wir mit dem Anzug simulieren", erläutert Institutschef Dr. Gundolf Meyer-Hentschel.

"Drogenkonsumenten sehen manchmal blinkende Lichter im peripheren Sichtbereich, dies wird durch unsere Brille nachgeahmt, während imaginäre Klänge von den Kopfhörern erzeugt werden. Zusätzlich kann die Schutzbrille die Wahrnehmung verzerren und bunte Farben generieren, wie es als Nebenwirkung unter anderem von LSD bekannt ist", ergänzt er.

"Das Fahren nach Einnahme illegaler Drogen kann fatale Folgen für den Fahrer, die Passagiere und weitere Verkehrsteilnehmer nach sich ziehen", verdeutlicht Jim Graham, bei der Ford Motor Company Driving Skills for Life Manager.

Unter Drogeneinfluss 30-Mal häufiger tödliche Unfälle

Laut der Studie "Fit to drive" der britischen Nonprofitorganisation Brake sind Autofahrer unter Drogeneinfluss im Vergleich zu nüchternen Personen bis zu 30-mal häufiger in tödliche Unfälle verwickelt. Ein Zehntel aller Studienteilnehmer hat zugegeben, trotz der Risiken bereits im Auto von Drogenkonsumenten mitgefahren zu sein.

Die Europäische Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht schätzt in ihrem aktuellen Europäischen Drogenbericht 2015, dass in Europa 2014 rund 8,8 Millionen der 15 bis 24-Jährigen Cannabis konsumiert haben, rund 2,3 Millionen Menschen in dieser Altersgruppe haben Erfahrungen mit Kokain gemacht.

Aber nicht nur Drogen oder Alkohol erhöhen das Unfallrisiko. Eine von Ford in Auftrag gegebene Studie zum Thema Ablenkung im Straßenverkehr zeige, dass ein Viertel aller jungen Autofahrer bereits Selfies während der Fahrt gemacht haben.

Ebenso viele von ihnen hätten auch bereits während der Fahrt aktiv Social Media-Seiten genutzt und Postings hochgeladen. (maw)

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