Zahnreport der Barmer

Zweifel an der Paradontitis-Therapie

Die Parodontitis-Therapie schützt nicht vor einem späteren Zahnverlust. Diabetiker sind laut Barmer besonders gefährdet.

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BERLIN. Trotz einer umfassenden Therapie verliert ein Drittel der Parodontitis-Patienten innerhalb von vier Jahren einzelne Zähne. Das geht aus dem Zahnreport 2017 der Barmer hervor. In einer Vergleichsgruppe, die nicht behandelt worden war, musste im selben Zeitraum nur einem Viertel der Patienten ein Zahn gezogen werden.

"Die Parodontitis-Therapie verfehlt offenbar häufig das Ziel, die Zähne zu erhalten", sagte Barmer-Chef Professor Christoph Straub. Die Therapie komme bei vielen Patienten spät oder zu spät, wenn die Zähne bereits weit geschädigt sind. Laut Zahnreport nutzte 2015 etwa jeder zweite Erwachsene (48,9 Prozent) die jährliche Zahnsteinentfernung, die zu den GKV-Leistungen zählt.

Menschen mit einer Parodontitis bleiben, so Straub, nach einer Behandlung "Risiko-Patienten". Ihnen sei eine regelmäßige Nachsorge daher dringend zu empfehlen. Den Wert der Parodontitis-Therapie wollte der Barmer-Chef dennoch nicht infrage stellen: "Aus unseren Daten lässt sich keine Kausalität herleiten."

Laut der Barmer-Studie haben Diabetiker mit Parodontitis ein doppelt so hohes Risiko für eine Zahn-Extraktion. Straub plädierte dafür, die Betroffenen intensiver zu unterstützen: "Die Zahnvorsorge sollte als Bestandteil in das Disease-Management-Programm aufgenommen werden."

Studienleiter Professor Michael Walter vom Uniklinikum Dresden verwies darauf, dass die Parodontitis-Therapie aktuell im Gemeinsamen Bundesausschuss (GBA) "unter Bewertung stehe". (wer)

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