USA

Kalifornien will ärztlich assistierten Suizid erlauben

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SACRAMENTO. Unterhaus und Senat des US-Bundesstaates Kalifornien haben vergangene Woche einem Gesetz zugestimmt, das todkranken Patienten das Recht einräumt, ein tödlich wirkendes Medikament verschrieben zu bekommen.

Ähnliche Regelungen gibt es bisher nur in den Bundesstaaten Oregon, Washington, Montana und Vermont. Kalifornien mit rund 38 Millionen Einwohnern der bevölkerungsreichste US-Bundesstaat.

Der "End-of-life-option-act" schreibt vor, dass Patienten im Abstand von mindestens 15 Tagen zweimal mündlich den Wunsch nach Sterbehilfe äußern müssen.

Ein zusätzlicher schriftlicher Sterbewunsch muss der Patient in Gegenwart zweier Zeugen unterschreiben. Zwei Ärzte müssen bestätigen, dass der Patient weniger als sechs Monate noch zu leben hat. Das tödliche Medikament muss der Patient selber einnehmen.

Das Schicksal der Vorlage liegt nun in den Händen von Jerry Brown. Der demokratische Gouverneur, Katholik und Jesuit, hat sich bislang nicht zu dem Gesetz geäußert, das er nun binnen zwölf Tagen unterzeichnen oder aber per Veto stoppen kann.

Rückenwind erhielt das Gesetzgebungsverfahren durch den Fall von Brittany Maynard. Die an einem Gehirntumor erkrankte 29-Jährige zog im vergangenen Jahr von Kalifornien nach Portland (Oregon), um dort Sterbehilfe in Anspruch zu nehmen. In einem Video vor ihrem Tod beklagte Maynard, nicht zu Hause sterben zu können.

1992, 2005 und 2007 waren in Kalifornien frühere Versuche gescheitert, ärztlich assistierten Suizid zu ermöglichen.

Im Juni hatte die California Medical Association ihren Widerstand gegen den Gesetzesplan aufgehoben und nimmt seitdem nach eigenen Angaben eine "neutrale Position" ein.

Befürworter der Gesetzesvorlage zeigten sich damals davon überzeugt, die neue Position der Ärztekammer werde die Mehrheitsverhältnisse im Unterhaus und im Senat verändern. Tatsächlich setzte sich die Vorlage dann vergangene Woche im Unterhaus mit 42 zu 33 Stimmen, im Senat dann mit 23 zu 14 Stimmen durch. (fst)

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