Kommentar

Die Krux mit dem Durchschnitt

Hauke GerlofVon Hauke Gerlof Veröffentlicht:

Vertragsärzte, die mit ihren Spezialisierungen nicht in die Norm passen, haben es schwer. Das neue Honorarsystem mit der Budgetierung der freien Leistungen in den qualifikationsgebundenen Zusatzvolumina (QZV) hat nämlich eine Schwäche: Die Budgets werden letztlich nach dem Durchschnitt der Ärzte bemessen, die eine Leistung erbringen.

Damit fällt etwa ein Hausarzt, der vor allem psychotherapeutische Leistungen erbringt und mit Fallwertzuschlägen bisher ganz gut leben konnte, ganz leicht aus dem Raster. Wenn er jetzt ein QZV zugeteilt bekommt, unterscheidet es sich erstmal nicht von dem des Kollegen um die Ecke, der nur wenige Patienten psychotherapeutisch betreut. Dieser Arzt gewinnt durch sein QZV, weil er es mit anderen Leistungen auffüllen kann, der spezialisierte Arzt muss dagegen um seine Existenz bangen. Ähnlich ist es mit einem Arzt, der seinen Patienten Tag und Nacht zur Verfügung steht und deshalb viele dringende Besuche erbracht hat - bisher unbudgetiert.

Die KVen sind um ihre Aufgabe nicht zu beneiden, alle Sonderfälle gerecht zu behandeln und Praxisbesonderheiten zuzuteilen. Aber zu bedenken ist: Ärztliches Handeln ist nicht normierbar. Letztlich profitieren die Patienten von der Vielfalt der Versorgung.

Lesen Sie dazu auch: Dauerbaustelle EBM: Ärzte haben viele Fragen zum QZV

Mehr zum Thema

Ambulantisierung

90 zusätzliche OPS-Codes für Hybrid-DRG vereinbart

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Tierexperimentelle Studie

Ist Alzheimer durch eine Stammzelltransplantation übertragbar?

Lesetipps
Führen den BVKJ: Tilo Radau (l.), Hauptgeschäftsführer, und Präsident Michael Hubmann im Berliner Büro des Verbands.

© Marco Urban für die Ärzte Zeitung

Doppel-Interview

BVKJ-Spitze Hubmann und Radau: „Erst einmal die Kinder-AU abschaffen!“

Diakonie-Präsident Rüdiger Schuch.

© Rolf Schulten

Interview

Diakonie-Präsident Schuch: Ohne Pflege zu Hause kollabiert das System