Gründerzeit in Augsburg

Neue Uniklinik mit 101 Professuren

Die Pläne Bayerns für eine Universitätsmedizin in Augsburg werden vom Wissenschaftsrat mit Lob überschüttet. Die ersten Medizinstudenten könnten im Oktober 2018 starten.

Florian StaeckVon Florian Staeck Veröffentlicht:
Das Zentralklinikum Augsburg: Bis 2018 soll es ein Uniklinikum in bayerischer Trägerschaft werden.

Das Zentralklinikum Augsburg: Bis 2018 soll es ein Uniklinikum in bayerischer Trägerschaft werden.

© Karl-Josef Hildenbrand/dpa

KIEL/BERLIN. In Bayern soll 2018 die bundesweit 38. Medizinische Fakultät starten. In einem spektakulären Neugründungsprojekt soll an der Universität Augsburg der sechste universitätsmedizinische Standort in Bayern entstehen. Der Wissenschaftsrat hat für das Konzept von Studium und Lehre grünes Licht gegeben und lobte den geplanten Modellstudiengang in höchsten Tönen.

Im Wintersemester 2018/19 sollen zunächst 84 Medizinstudierende in Augsburg starten, im Endausbau sollen bis 2023 insgesamt 252 Studienplätze für Humanmedizin zur Verfügung stehen.

Starten wird die Universitätsmedizin mit zunächst 91 Professuren. Im Vollausbau sollen insgesamt 101 Professuren und rund 400 Stellen für wissenschaftliche Mitarbeiter geschaffen werden.

Für ihren laufenden Betrieb wird die Universitätsmedizin zunächst 73 Millionen Euro pro Jahr an Landesmitteln erhalten. Der Betrag soll schrittweise auf bis zu 100 Millionen Euro aufgestockt werden.

Zentraler Anker für die künftige Krankenversorgung wird das Klinikum Augsburg sein, ein kommunales Haus mit derzeit 1765 Betten, darunter 98 Intensivbetten, indem 2015 knapp 74.000 Patienten behandelt wurden.

Umwandlung des Klinikums Augsburg

Die hoch defizitäre Klinik soll bis 2018 in ein Uniklinikum in Trägerschaft des Freistaats Bayern überführt werden. Für die Sanierung und Umwandlung der Klinik will der Freistaat bis 2025 insgesamt 739 Millionen Euro in die Hand nehmen. Davon sollen allein 250 Millionen Euro auf den Ausbau für die Medizinische Fakultät entfallen.

Außerordentlich positiv hat der Wissenschaftsrat das Konzept für Forschung und Lehre beurteilt. Geplant ist der Modellstudiengang "KAMM" (Kompetenzorientiertes Augsburger Modellcurriculum), der ein "horizontal und vertikal integriertes Curriculum vorsieht", heißt es in der Stellungnahme. Geplant sind zwei Forschungsschwerpunkte, nämlich "Medical Information Services" und "Environmental Health Sciences".

Beide haben nach Ansicht des Wissenschaftsrats das Potenzial, der Uni Augsburg künftig ein "nationales Alleinstellungsmerkmal" zu geben.

Die beiden auf Translation angelegten Schwerpunkte könnten zudem "die Forschungslandschaft in Bayern substanziell erweitern", heißt es in der Begutachtung. Bis 2023 soll es in Augsburg 13 Professuren in Grundlagenmedizin geben, 64 klinische Professuren sowie 14 weitere Professuren in Zusammenhang mit den beiden Forschungsschwerpunkten.

Der Wissenschaftsrat mahnte, die hohen Investitionen für den Standort Augsburg dürften keinesfalls zu Lasten der fünf anderen Medizinfakultäten mit ihren 1843 Studienplätzen pro Jahrgang gehen. Er empfahl der bayerischen Landesregierung, den fünf bestehenden Unikliniken in einer Art "Pakt" verlässliche finanzielle Planungssicherheit zuzusichern.

Kabinettsentscheidung nötig

Bayerns Wissenschaftsminister Ludwig Spaenle (CSU) nannte die Gründung einer neuen medizinischen Fakultät als "bundesweit einmalig". An der erst 1970 gegründeten Universität Augsburg könne nun als erster Schritt ein Gründungsdekan zum Aufbau der Medizinischen Fakultät eingesetzt werden, sagte Spaenle.

Es bedarf der Zustimmung des bayerischen Kabinetts, bevor die Fakultät formell aus der Taufe gehoben werden kann. Ob dieser Beschluss noch in diesem Jahr fällt, ist derzeit unklar.

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