Grüne Vision

Mehr Digitales wagen

Renditen aus der Digitalisierung sollen Patienten und Ärzten zugute kommen, finden die Grünen.

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BERLIN. Eine Kehrtwende bei der Digitalisierung des Gesundheitswesens fordert die AG Gesundheit der Bundestagsfraktion der Grünen. Die Versicherten sollten einen Anspruch auf eine tatsächliche elektronische Patientenakte haben, die zum Beispiel ihre Krankenkasse finanzieren oder bereitstellen sollte, heißt es in einem am Freitag verbreiteten Papier der Fraktion. Damit die Akte eine positive Wirkung entfalten könne, sollte nach Auffassung der Autoren der heute noch stark gehemmte Datenaustausch zwischen Akteuren im Gesundheitswesen vereinfacht werden. "Nur durch eine flächendeckende Interoperabilität kann sichergestellt werden, dass keine abgeschotteten Datensilos entstehen", schreiben die Autoren in dem Papier, das der "Ärzte Zeitung" vorliegt.

Die Grünen fordern in diesem Zusammenhang, Medienbrüche auszuschließen. Mit anderen Worten: Versicherte sollen auch mit ihrem Smartphone auf ihre E-Patientenakte zugreifen können. Die bislang geplante Lösung, dass Daten vom Patienten und einem Arzt gemeinsam freigeschaltet werden sollen, sei "wie aus der Zeit gefallen". Die Verlagerung von ärztlichen und pflegerischen Routinetätigkeiten auf die Technik soll sich auszahlen. Die dadurch gewonnene Zeit soll direkt in das Arzt-Patienten-Verhältnis investiert werden können. Ärzte sollen für die Aufwertung der sprechenden Medizin im Behandlungskontext eine Vergütung erhalten.

Eine Rendite für das Gesundheitswesen versprechen sich die Grünen auch von einer sektorenübergreifenden Digitalisierung, sprich: dem Abbau von Doppeluntersuchungen und der Vermeidung nicht aufeinander abgestimmter Therapien. Hier seien die Potenziale des elektronischen Arztbriefes und des Entlassmanagements nicht ausgeschöpft.

Das Papier blendet die Risiken der Digitalisierung nicht aus: Datenschutz und -sicherheit sollen bei einer breiten Einbindung der Patienten in die Entscheidungsstrukturen der Digitalisierung gewährleistet werden. Ihre Vertreter sollen einen Sitz in der gematik erhalten. Für digitale Innovationen wiederum fordern die Autoren des Papiers eine Nutzenbewertung wie bei Medizinprodukten. (af)

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