E-Gesundheitsakte

Patienten vertrauen Hausärzten bei ePA am meisten

In Sachen Zugriff auf eine E-Gesundheitsakte genießen Hausärzte bei Patienten das größte Vertrauen, so eine aktuelle Befragung. Krankenkassen fallen dagegen deutlich ab.

Ilse SchlingensiepenVon Ilse Schlingensiepen Veröffentlicht:
Fast 7 von 10 Befragten würden alle Infosmationen in einer elektronischen Patientenakte mit ihrem Hausarzt teilen.

Fast 7 von 10 Befragten würden alle Infosmationen in einer elektronischen Patientenakte mit ihrem Hausarzt teilen.

© momius / stock.adobe.com

KÖLN. Wenn es um Zugriff auf gespeicherte Daten in elektronischen Gesundheitsakten geht, setzen Patienten in Hausärzte das größte Vertrauen: 69 Prozent der Bundesbürger würden mit dem Hausarzt fast alle Informationen teilen, 15 Prozent nur die für die Behandlung notwendigen und 16 Prozent so gut wie gar keine Informationen. Das zeigt die Untersuchung „Digitales Gesundheitssystem 2019“ der pronova BKK.

Die aus der Fusion großer Betriebskrankenkassen – darunter Ford, Bayer, BASF und Continental – entstandene Kasse bietet ihren rund 660 000 Versicherten die Gesundheitsakte- und App „Vivy“ an. „Die Menschen wollen von der virtuellen Akte und ihrer Sicherheit überzeugt werden“, so Lutz Kaiser, Vorstand der provona BKK. Für die Erhebung sind im März 2019 bundesweit 1000 Personen ab 18 Jahren online zur Digitalisierung des Gesundheitssektors befragt worden.

Fachärzten würden danach 53 Prozent der Befragten die Informationen einer virtuellen zentralen Gesundheitsakte zur Verfügung stellen, dem Krankenhaus bei einer stationären Behandlung 52 Prozent. Der Krankenkasse würden nur 33 Prozent Zugriff auf viele Daten gewähren.

Befragte skeptisch

Fast die Hälfte der Befragten (48 Prozent) sehen nach der Umfrage in der Digitalisierung im Gesundheitswesen eher Chancen als Risiken, ein Viertel (26 Prozent) eher Risiken. Für ebenfalls 26 Prozent halten sich Chancen und Risiken die Waage. Die größten Chancen birgt die Digitalisierung nach Einschätzung der Bevölkerung in der Telekommunikation, wo 68 Prozent vor allem Chancen sehen. Am geringsten fällt die positive Einschätzung mit 36 Prozent im Bereich Finanzen, Geld, Versicherungen aus.

Eine zentrale Gesundheitsakte, in der alle Patientenunterlagen gespeichert werden, sehen acht von zehn Befragten positiv (79 Prozent), während ihr 21 Prozent ablehnend gegenüberstehen.

Impstatus besonders wichtig

Danach gefragt, welche Funktionen einer digitalen Akte sie nutzen würden, sehen 67 Prozent der Umfrageteilnehmer die Anzeige des Impfstatus ganz oben auf der Liste. Es folgen Laborwerte (66 Prozent) und Röntgenbilder oder EKG-Aufzeichnungen (65 Prozent). Über alle Altersgruppen hinweg gab jeder zehnte Befragte an (9 Prozent), dass keine der Funktionen von Interesse wäre.

Den größten Vorteil einer zentralen Akte sehen 71 Prozent in der schnellen und gezielten Behandlung im Notfall. Die Zeitersparnis, die entsteht, weil viele Befunde nicht angefordert werden müssen, bewerten 68 Prozent positiv, den besseren Informationsaustausch zwischen den Ärzten 66 Prozent.

Der höheren Arzneimittelsicherheit durch das Vermeiden von Unverträglichkeiten und Wechselwirkungen messen 60 Prozent der Befragten eine große Bedeutung bei. Knapp die Hälfte (49 Prozent) versprechen sich von der Akte eine größere Transparenz.

Indessen wird die Gefahr von Hackerangriffen als größter Nachteil einer elektronischen Gesundheitsakte gesehen: Diesen Aspekt nannten 64 Prozent. Fast genauso groß ist mit 61 Prozent die Befürchtung, dass Versicherer die Informationen nutzen könnten, um die Prämien zu erhöhen oder um Leistungen auszuschließen. Mehr als die Hälfte (53 Prozent) hat Bedenken, dass die Krankenkassen Gesundheitsdaten auslesen und gegen sie verwenden könnten.

Nur zehn Prozent glauben, dass die Akte mit keinerlei Nachteilen verbunden ist.

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