Kommentar
Sparen beim Arzt und Apotheker
Sparen Sie beim Arzt und Apotheker - so könnte der Slogan heißen, wenn man Diskussionen über finanzielle Defizite im Gesundheitswesen verfolgt. Denn dann sind Gesundheitsexperten mit Sparvorschlägen meist schnell bei der Hand. Einfach weniger Arzneimittel aufschreiben oder den Apothekern das Honorar für rezeptierte Arzneimittel kürzen und so Millionen sparen, so lauten Beispiele aktueller Ideen.
Nur selten findet man hinter diesen publikumswirksamen Forderungen jedoch konkrete Zahlen zur betriebswirtschaftlichen Situation von Apothekern oder auch Ärzten. Wird das tatsächlich gemacht, wie jetzt bei einem Betriebsvergleich von 400 Apotheken durch das Institut für Handelsforschung, dann ist von rosigen Gewinnen wenig zu merken: Jede dritte Apotheke ist nach der IfH-Analyse eigentlich unrentabel, da sie bei korrekter Rechnung Verluste machen würde.
Eine Kürzung des Honorars würde die Situation verschärfen. Sicher, es gibt auch Apotheken mit starkem Umsatz und hohen Gewinnen, doch die reichen zahlenmäßig nicht aus für eine flächendeckende Versorgung. Es wird Zeit, bei Sparvorschlägen nicht nur Zahlenspielerei zu betreiben, sondern belastbares Datenmaterial zu präsentieren.
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