Aktiensparpläne

Mit breiten und beharrlichen Investitionen zu mehr Rendite

Viele Anleger hoffen auf den nächsten Börsencrash, um dann günstig in den Markt einzusteigen. Doch selbst Profis fällt es schwer, ideale Ein- und Ausstiegszeitpunkte zu finden. Experten raten, lieber Monat für Monat zu investieren.

Von Richard Haimann Veröffentlicht:
Der stete Euro lässt die Rendite wachsen – vor allem geduldige Anleger können profitieren.

Der stete Euro lässt die Rendite wachsen – vor allem geduldige Anleger können profitieren.

© thekob5123 / stock.adobe.com

NEU-ISENBURG. Seit zehn Jahren geht es an den Aktienmärkten insgesamt stetig nach oben. 2008 hatte der von der Finanzkrise ausgelöste Crash die Notierungen beim deutschen Leitindex DAX noch um fast 50 Prozent einbrechen lassen – seither ist das Börsenbarometer um mehr als 160 Prozent gestiegen.

„Viele Anleger warten deshalb darauf, dass es an den Aktienmärkten bald deutlich abwärts geht und sich damit neue Kaufgelegenheiten ergeben“, sagt Stephan Albrech, Vorstand der Kölner Vermögensverwaltung Albrech & Cie. Doch die Wahrscheinlichkeit sei sehr gering, dass demnächst die Börsen erneut so heftig beben, wie 2008. „Die nächste große Chance dürfte noch Jahre auf sich warten lassen“, so Albrech.

Ableiten lässt sich diese Schlussfolgerung aus der technischen Analyse. Diese versucht, aus der Kurs- und Umsatzhistorie einzelner Aktien oder ganzer Indices günstige Kauf- und Verkaufszeitpunkte zu ermitteln. Ein wichtiger Indikator ist der sogenannte Relative-Stärke-Index (RSI).

Er setzt die kurzfristigen Auf- und Abwärtsbewegungen eines Basiswerts in Relation zu dessen längerfristiger Kursentwicklung. Der errechnete oszillierende Indikator schwankt zwischen Null und 100 Prozent.

Beharrlichkeit gefragt

Wenn der RSI über der Schwelle von 70 Prozent notiert, gilt ein Wert als „überkauft“ und daher durch einen Kursabsturz gefährdet. Umgekehrt gilt ein Wert als „überverkauft“ und reif für eine Kurserholung, wenn der RSI unter 30 Prozent liegt.

In der Vergangenheit zeigten RSI-Werte auf Monatsbasis unterhalb von 30 Prozent immer optimale Einstiegszeitpunkte in Aktien, sagt Albrech. „Allerdings trat dieser Kauf-Indikator in den vergangenen 100 Jahren nur drei Mal auf.“ Und zwar 1932 nach dem Börsencrash der großen Depression sowie 1974 nach dem heftigen Kurseinbruch während der Ölkrise – und zuletzt Anfang 2009.

Aktuell notiert der RSI bei den führenden Indizes in Europa und den USA im Bereich zwischen 48 und 58 Prozent. Das zeige, dass „die Kurse an den Aktienmärkten in den nächsten Jahren weiter steigen können“, sagt Albrech. „Allerdings wird dies nicht ohne zwischenzeitliche spürbare Rückgänge und teils scharfe Einbrüche abgehen.“

Experten raten Anlegern ohnehin davon ab, nach optimalen Kauf- und Verkaufschancen an der Börse zu suchen. Denn nicht einmal Börsenprofis gelingt es, die idealen Einstiegs- und Ausstiegszeitpunkte zu finden. „Generationen von Investoren haben lernen müssen, dass es in den seltensten Fällen gelingt, unten zu kaufen und oben zu verkaufen“, sagt Philipp Vorndran, Kapitalmarktstratege bei der Kölner Vermögensverwaltung Flossbach von Storch. „Beharrlichkeit ist vielmehr gefragt.“

Statt auf den idealen Einstiegszeitpunkt zu warten, sollten Anleger lieber sukzessive Monat für Monat einen festen Betrag in einen Aktienfonds investieren. „Sie machen sich so beim langfristigen Vermögensaufbau den Durchschnittskosten-Effekt zunutze“, sagt Michael Thaler, Vorstand der Münchner Top Vermögen.

Wird jeden Monat der gleiche Betrag in einen Fonds investiert, werden übliche Kursschwankungen langfristig ausgeglichen, weil Anleger bei fallenden Kursen deutlich mehr Fondsanteile erwerben und so im nachfolgenden Aufschwung ihre Rendite entsprechend steigern.

„Solche Aktiensparpläne eignen sich besonders für junge Ärzte zum Aufbau ihrer Altersvorsorge“, sagt Thaler. Denn die Geschichte der Börse zeigt, dass selbst heftigste Kurseinbrüche anschließend mehr als wettgemacht werden.

Mit ETF günstig investieren

Um Kosten zu senken, sind für solche Aktiensparpläne börsennotierte Indexfonds, kurz ETF genannt, ideal. Weil sie passiv Indices nachbilden und Anteile ausschließlich an der Börse gehandelt werden, fallen weder Verwaltungsgebühren noch die bei aktiv gemanagten Fonds als Provision an die Banken fließenden Ausgabeaufschläge von bis zu fünf Prozent an.

Über ETF auf den MSCI-World- Index, der die Kursentwicklung der größten globalen Konzerne nachbildet, können Anleger dabei breit in die globalen Aktienmärkte investieren.

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