Landesärztekammer Hessen

Keine Berührungsängste – Bei Fragen gleich zur Ärztekammer

Brauche ich eine Haftpflichtversicherung im PJ? Wie organisiere ich meine Weiterbildung? Und was muss ich vor der Niederlassung wissen? Die Ärztekammer Hessen bietet Antworten.

Von Anne Zegelman Veröffentlicht:
Bei Fragen einfach mal die Kammer anrufen – das ist nicht nur möglich, sondern erwünscht.

Bei Fragen einfach mal die Kammer anrufen – das ist nicht nur möglich, sondern erwünscht.

© Trueffelpix/Stock.Adobe.com

FRANKFURT / MAIN. Die Landesärztekammer Hessen möchte sich der neuen Ärztegeneration frühzeitig als Freund und Helfer empfehlen. Das wurde beim Medizinstudierendentag deutlich, zu dem die LÄKH künftige Ärzte unter dem Motto "Kammer4u" nach Frankfurt eingeladen hatte. "Wir sind in Zukunft Ihre große Familie", wandte sich Kammerpräsident Dr. Gottfried von Knoblauch von Hatzbach in seiner Begrüßungsrede an die Studenten. Auch wenn er gleich im Anschluss relativierte: "Gut, das sieht vielleicht nicht jeder so."

In verschiedenen Vorträgen erfuhren die jungen Gäste mehr zu Struktur und Aufgaben der Kammer, zur Rechtsberatung, die den Mitgliedern offen steht, und zum kammereigenen Versorgungswerk. Außerdem gab es erste Tipps für die Organisation der fachärztlichen Weiterbildung und am Nachmittag verschiedene Workshops.

"Wir wollen mit diesem Tag nicht nur zeigen, was hier geleistet wird, sondern auch, was wir für unsere Ärzte tun können", fasste die Stabsstellenleiterin für Kommunikation, Katja Möhrle, zusammen. "Denn es ist uns wichtig, die Pflichtmitgliedschaft in der Kammer mit Leben zu füllen."

Start einer festen Serie

Um möglichst viele Studierende für die Veranstaltung zu gewinnen, hatten die Organisatoren sich in Absprache mit den Fakultäten dafür stark gemacht, dass die Teilnehmer für diesen Tag freigestellt wurden. Obwohl nicht ganz so viele Studierende kamen, wie man in Frankfurt gehofft hatte, bremste das den Enthusiasmus nicht. "Wir wollen ,Kammer4u' als feste Serie etablieren", kündigte Möhrle an.

Zwar ist die LÄKH bereits regelmäßig an den drei hessischen Medizinfakultäten zu Gast, doch bei der neuen Veranstaltungsreihe geht es speziell darum, die Studierenden in den Sitz der Kammer einzuladen und ihnen auch die jeweiligen Ansprechpartner für verschiedene Themenbereiche persönlich vorzustellen. Auf diese Weise, so hoffen Möhrle und ihre Mitstreiter, haben die Studierenden später als Ärzte keine Hemmungen, sich mit Fragen und Anliegen direkt an die Kammer zu wenden.

Zum Beispiel an Justitiar Manuel Maier, der seine Zuhörer ermunterte, in kritischen juristischen Situationen einfach mal zu fragen und auch die Schlichtungsstelle in Anspruch zu nehmen. "Die Gutachter- und Schlichtungsstelle klärt auf kleinem Dienstweg, ob zum Beispiel ein Behandlungsfehler vorliegt", so Maier. "Gehen Sie dementsprechend offen mit dieser Möglichkeit um."

Apropos rechtliche Fragen: Der Jurist empfahl den Medizinstudierenden, eine Berufshaftpflichtversicherung während des PJs abzuschließen, da sie zwar noch lernen würden, aber dennoch straf- und zivilrechtliche Verantwortung für eigene Fehler übernehmen müssten.

Die Frage einer Studentin, ob denn dafür nicht die automatisch geltende Versicherung über die Klinik ausreiche, verneinte Maier ganz klar – man wisse nie im Detail, wie es um die Finanzen der Klinik bestellt sei und ob diese, wenn es hart auf hart käme, auch die Versicherungspolice bezahlen könne. Stattdessen empfahl er den Studenten, sich auf eigene Faust bei Verbänden wie dem Hartmannbund zu informieren, die ihren Mitgliedern eine entsprechende Versicherung anbieten.

Die hessische Landesärztekammer hat 36.025 Mitglieder (Stand 28. Februar 2017). Wie aktuelle Zahlen belegen, ist der Großteil der Ärzte älter als 50, der Generationenwandel also auch hier im vollen Gange. "Ganz klar ist, dass die Jungen die Zukunft der Versorgung sind – und damit auch die Zukunft der LÄKH", so Katja Möhrle.

Erste Erkenntnisse schon umgesetzt

Und wer weiß, vielleicht gelingt es auf diese Weise ja durch den frühen Kontakt auch, den einen oder anderen für die Standespolitik zu begeistern. Denn dass die KVen und Kammern vielerorts Nachwuchssorgen haben, ist ein offenes Geheimnis. Das hatte sich auch im Mai schon gezeigt, als die LÄKH mit Studierenden die Frage diskutierte, was junge Leute sich von der Selbstverwaltung wünschen. Das größte Problem, so wurde damals deutlich, ist, dass viele junge Ärzte und Studierende nicht einschätzen können, was die Kammer tut beziehungsweise für sie tun kann – und deswegen auch nicht auf die Idee kommen, sich in der Selbstverwaltung zu engagieren. Student Lauritz Blome hatte es damals auf den Punkt gebracht: "Man kann sich nicht interessieren für etwas, das man gar nicht kennt!"

Erste Erkenntnisse aus der Diskussionsrunde vom Mai hat die Kammer zwischenzeitlich auch schon umgesetzt: Seit wenigen Wochen ist sie nun bei Facebook aktiv, außerdem soll die Webseite überarbeitet und gestrafft werden.

Der nächste Medizinstudierendentag

der Landesärztekammer Hessen soll im kommenden Jahr stattfinden.

Wissenswertes für junge Ärzte

- Print: Alle zwei Wochen mittwochs erscheint in der "Ärzte Zeitung" eine Sonderseite speziell für junge Ärzte – das nächste Mal am 29. November.

- Online: Unser Webangebot für junge Ärzte in Studium und Weiterbildung findet sich auf www.aerztezeitung.de/ junge-aerzte

- Blog: Medizinstudenten und junge Ärzte bloggen auf der Webseite der "Ärzte Zeitung" über ihre Erfahrungen im Studium, ihre erste Niederlassung, den Kontakt zum Patienten und viele weitere Themen.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Dumme Fragen?

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